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  • microB

mehr als 1000 Beiträge seit 14.04.2000

Oliver Sacks' Story zu Rolald Reagan

Der Psychiater Oliver Sacks hat in seinem Buch "The Man Who Mistook
His Wife for a Hat and Other Clinical Tales" einen Fernsehabend mit
seinen Patienten beschrieben, bei dem eine Rede von Ronald Reagan
gezeigt wurde. Dieselbe Geschichte findet sich, verkürzt, auch in der
deutschen Taschenbuchausgabe seines Bestsellers "Zeit des Erwachens".

Folgendes ist passiert:
Während der Rede schüttelten sich Patienten mit Aphasie (einem
Defekt, der es den Patienten unmöglich macht die verbale Aussage
einer Rede zu begreifen, die aber sehr wohl nonverbale Signale, z.B.
Körpersprache, Mimik, Gestik richtig deuten können) vor Lachen.
Befragt, was sie denn so amüsiere, antworteten sie: Der Mann lügt!
Eine andere Patientin, die unter tonaler Agnosie litt (sie war nicht
mehr in der Lage, "zwischen den Zeilen zu lesen", konnte dafür aber
ein gesprochenes Wort inhaltlich emotionslos analysieren. So wie
Sacks die Patientin beschreibt, ähnelt sie etwas Mr. Spock), kam zu
einem völlig anderen Urteil: "His word-use is improper. Either he is
brain-damaged or he has something to conceal." (Seine Wortwahl ist
unrichtig. Entweder ist er hirngeschädigt oder er hat etwas zu
verbergen.)

Die Geschichte in ihrer ganzen Breite ist sehr lesenswert und wird
von Sacks umfassend analysiert.

In erster Linie sagt diese Episode natürlich nur etwas über Reagans
schauspielerischen Fähigkeiten aus. Ich kann mir aber doch die Frage
nicht verkneifen, auf welchem Fundament die Entscheidungen seiner
Regierungszeit getroffen wurden.

microB


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