Der Autor hat wesentliche Gründe für das breite Interesse an der AfD im Osten außer acht gelassen:
Die AfD verspricht ein Ende des aggressiven Vorgehens gegen Russland und andere Länder. Das trifft auf breite Zustimmung im Osten.
Die AfD tritt für ein rigideres Einwanderungssystem ein. Und verargumentiert das mit mehr Law and Order. Auch das trifft aus verschiedenen nachvollziehbaren Gründen auf viel Zustimmung hier im Osten.
Und, das darf man nicht vergessen, als Protestpartei hat sie ein leichtes Spiel die nicht vergessene Arroganz der Osteingliederung durch den Westen aufzuzeigen: es wurden auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebenen die Oststrukturen ersatzlos durch Weststrukturen ersetzt. Es wurde kein Aufwand getroffen, bewährte und vielleicht übernehmenswerten Oststrukturen zu übernehmen. Die Ländereien wurden übernommen und Diskurse über Best Praktice in einigen Bereichen nicht geführt. In Afrika nannte man das Kolonisation. Bis heute sieht man beispielsweise, mit welcher deutschen Arroganz anderen Ländern in Europa und weltweit deutsche Maßstäbe vorgeschrieben werden sollen.
Ich habe mir das Wahlprogramm vor längerer Zeit durchgelesen. In einigen Punkten trifft dieses durchaus auch auf meine Zustimmung. Besonders Frieden mit anderen Ländern liegt mir sehr am Herzen - mit Frieden ist nicht alles, doch ohne Frieden ist alles nichts! Aber in den meisten Bereichen ist diese Partei derart rückwärtsgewandt, dass sie für mich nicht wählbar ist.
Und wäre da nicht die ultrarechtsgerichtete Strömung um Höcke und Co. herum, dann würde die AfD vermutlich deutlich mehr Stimmen bekommen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.09.2021 20:51).