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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

jetzt nachdenken

Fürwahr, viel Unsinn von allen Seiten. Wer diesen Völkerrechtsbruch nun so laut verurteilt, muss sich fragen lassen, warum er oder sie bei früherer Gelegenheit einen ebensolchen Angriffskrieg nicht nur nicht verurteilte, sondern im Gegenteil rechtfertigte. Ein Angriffskrieg ist immer völkerrechtswidrig.

Röttgen, der nun erneut Waffenlieferungen fordert, muss gefragt werden, wem er diese Waffen noch liefern will. Die aktuelle ukrainische Regierung wird es als solche bald nicht mehr geben. Etwas anderes anzunehmen ist Realitätsverdrängung. Auch Aufrufe den Angriff einzustellen und die Truppen zurückzubeordern sind nicht viel mehr.

Not täte, nun endlich anzufangen zu überlegen, wie man aus dieser katastrophalen Lage, in die westliche Überlegenheitsfantasien und Arroganz uns alle gebracht haben, wieder hinausgefunden werden kann, ohne dass es, wie 'Sicherheitsexperte' Christian Bölling in der ARD-TS leichthin dahingesagt hat, zu einer direkten Konfrontation zwischen Russland und nato und damit zum Allerschlimmsten kommt.

Dazu muss man sich nun die moralisierenden Diskurse abschminken und die realen Kräfteverhältnisse zur Kenntnis nehmen. In einem Kommentar heisst es, die 'Welt' schliesse sich nun gegen Russland zusammen. Welche Welt? Die westliche? Und wer sonst noch? Es kann nicht um Frontenbildung gehen - obwohl diese bereits weit fortgeschritten sind -, sondern um Koexistenz. Verfeindungsdenken führt zu Feinden und Kriegen. Die Menschheit muss einen Modus vivendi finden für alle. Denn nicht nur der Atomtod lauert, sondern auch die klimatische Katastrophe, gegen die nur alle vereint etwas tun können. Wenn stattdessen weiter militarisiert wird, ist jene Schlacht bereits verloren.

Putin hatte zwei Vertragsentwürfe lanciert. Die westliche Antwort war in völliger Selbstüberschätzung schroff ablehnend. Gewiss, übers schöne Wetter könne man sich gern unterhalten... Nun wird er bald mehr in der Hand haben, der Westen weniger. Der verhaltensauffällige Vorgänger des in Washington regierenden Greises behauptete jüngst, unter ihm wär es nicht zu diesem Standoff gekommen. Das mag leeres Gewäsch sein, Tatsache ist, dass es die heutige imperiale Regierungsmannschaft in einem einzigen Jahr so weit gebracht hat. Die euro-russischen Beziehungen sind nun nachhaltig gestört, die EU in die u.s.-amerikanischen Arme getrieben. Zu einem sehr, sehr hohen Preis, der schnell auch noch ins buchstäblich Unermessliche steigen kann.

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