Ansicht umschalten
Avatar von stefano2050
  • stefano2050

mehr als 1000 Beiträge seit 01.04.2006

North Stream 2 zu öffnen bedeutet ja nicht automatisch einen m3 mehr für D

In den letzten Monaten fackelt Russland so stark Erdgas ab, das es von Finnland aus zu sehen ist.

Warum ist das so?
Die Zuleitungen von North Stream 2 sind wohl nicht so gut mit dem anderen Pipeline-Netz von Gasprom verbunden.
Ohne die Quellen abzudrehen mit langfristigen negativen Folgen, wird nun abgefackelt.

Bei North Stream 1 kann Gasprom wohl auf andere Pipelines und Speicher genügend umleiten ohne abzufackeln.

Ein Öffnen von North Stream 2 auf zum Beispiel 20% würde dann wohl das Abfackeln zumindest stark reduzieren.
North Stream 1 würde dann wohl wieder ganz abgedreht.

Für D gibt es damit keinen signifikanten Vorteil der Inbetriebnahme. Es bliebe bei den 20%.

So oder so finanzieren wir den Krieg weiter bei Öl und Erdgas für Russland.

Fazit: die Hoffnung, dass das Öffnen von North Stream 2 hier und mehr nützt als Putin, ist zwar nachvollziehbar aber falsch.
Putin kann über North Stream 1, Jamal und Transgas jederzeit mehr liefern, wenn er wollte oder das Geld bräuchte.

Die Nutzung von North Stream 2 ist eine Optimierung der Förderung bei Gasprom und nutzt nur Russland.
Falls Russland Geld braucht oder Putin einen politischen Vorteil sieht, dreht es den Gashahn auf, ansonsten eben nicht.

Ausblick: Wenn Habeck mal wirklich genügend Erdgas besorgt, zum Beispiel durch weniger Verbrauch im Strombereich oder durch andere Lieferanten.
Weniger Verbrauch im Strombereich durch Verlängerung der Kernkraft wird ja abgelehnt. 2023 muss ja zusätzlich 4 GW durch Kohle ersetzt werden.

Habeck hat kaum einen m3 besorgt und nur ein paar m3 werden nun eingespart.
Wenn D unabhängig ist von russischen Erdgas, wird Russland versuchen möglichst viel zu liefern.
Das ist die Paradoxie.
Ähnlich wie bei Banken. Da bekommst du auch den Kredit am besten, wenn du zeigen kannst, dass du eigentlich keinen Kredit brauchst.

Was wäre zu ändern?
Die moralische Strategie Russland von westlichen Konsumwaren abzuschneiden ist abseits des Dual Use falsch.
Russen sollten maximal westliche Waren konsumieren und bezahlen dürfen.
Zölle auf Produkte helfen dann viel mehr, um hier Devisenreserven zu schmälern anstatt sie jetzt zu erhöhen.
Auch russischer Tourismus ist da wichtig, damit hier möglichst viel Devisen der Öl- und Erdgasexporte von Putin für die Zufriedenheit der Oberschicht ausgegeben wird.
Je mehr dieser Konsum ist, umso mehr muss er den Gashahn aufdrehen.

Die westlichen Sanktionen haben damit teilweise nichts mit scharfer Logik zu tun.
Es ist klar, dass Dual Use Güter nicht mehr in Frage kommen zu Lieferungen.

Sollen doch Reiche und Oligarchen Putins Russland beklauen bis Unterkante Oberlippe.
Sollen sie Geld für Yachten, Parties und Personal im Westen ausgeben ja? Warum? Weil es uns nutzt ohne der Ukraine zu schaden.
Abseits der direkten Entourage würde ich da niemand beschränken beim Ausrauben Russlands.

Das hört sich verrückt an und ist es auch auf gewisse Weise.
Mit Moralismus sind Diktaturen nur schwer auszuhebeln.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten