Die im Beitrag angeführten Auszüge haben mich ratlos zurückgelassen. Noam Chomsky hat in seinem Leben viel Kluges geschrieben, und auch dieses Buch wird wohl im Wesentlichen wichtige Wahrheiten enthalten, aber wenn nicht ausgerechnet die unwesentlichsten Teile seines Buches hier wiedergegeben wurden, dann kommen da nur Dinge, die die interessierte Leserschaft schon aus anderen Quellen weiß, und dann fehlen da Dinge, auf die die Antworten nur rar oder noch gar nicht zu finden sind.
Zum Beispiel diese Rebellion im Titel. Wie stellt er sie sich vor? Es gab auf der Welt schon diverse Rebellionen und Revolutionen - manchmal haben sie was verbessert, manchmal was verschlechtert, meistens beides, aber dass uns davon auch nur eine auf einen zukunftssicheren Pfad gebracht hätte, muss mir entgangen sein. Da wäre doch ein kreativer Plot mal ein sinnvoller Beitrag gewesen, vor allem einer, der nur schwer durch die Mächtigen dieser Welt sabotierbar wäre und der auf dem Menschen aufbaut, wie er ist - und nicht auf einem Idealwesen, das Bewohner der künftigen, heilen Welt sein soll oder - für diejenigen, denen das zu provokant ist - auf einem Menschenbild, das eine zukunftsfähige Welt nicht über kurz oder lang wieder in das gegenwärtige Stark gegen Schwach zurückkippen lässt.
Auch nicht gefallen hat mir der Aspekt zur Doomsday-Clock mit der gefährdeten Demokratie. Was für eine Demokratie? Was wir für eine Demokratie halten - oder jedenfalls ziemlich viele Menschen -, ist eine Inszenierung, die uns ganz sicher nicht zu einer Rebellion nach Chomskys Vorstellungen führen wird. Wer spürt, dass er nicht wirklich mitgestalten kann, bringt auch keine kreativen Vorschläge ein und schon gar keine, für die er Opfer zu bringen bereit ist. Solche Opfer werden aber nötig sein für eine echte Zukunftssicherung.