"Wirklichkeit kann aber niemals direkt wahrgenommen werden; wir verwalten in unserem Verstand immer nur Wirklichkeits-Modelle. Kein Mensch erfaßt vollständig das, was er für die Wirklichkeit hält, auch wenn die meisten zu glauben scheinen, die Wirklichkeit sei genau so, wie sie sich das vorstellen."
M. C. Escher fiel mir dazu direkt ein. Das Treppenhaus ...
https://www.idealwork.de/die-grosse-ausstellung-des-hollaendischen-kuenstlers-escher-kommt-nach-trieste/
Als Fotograf habe ich natürlich mich ständig mit Perspektive beschäftigt. Das lernt man ganz am Anfang, das die Brennweite des Objektives ganz entscheidende Funktionen bei der Wiedergabe und natürlich auch Wahrnehmung eines jeden Motives hat. Das sind klar bekante, auf physikalischen Eigenschaften beruhende "Wahrnehmungs-Manipulationen". Genau genommen, besteht der Job des Fotografen genau daraus - zu wissen, wie man optische Wahrnehmungen manipuliert. Jeder kennt mittlerweile den Scheiß, wenn ich mit einem Super-Weitwinkel ganz nah Gesichter fotografiere, kann ich bestimmte Körperpartien, wie Nase, Augen, Ohren extrem Überzeichnen und womöglich aus einem sehr hübschen Menschen einen empfundenen Alien machen, oder umgekehrt. Nur, Fotografie und damit Optik, hält sich am Ende doch an gewisse physikalische, jederzeit nachvollziehbare und verstehbare Eigenschaften - in der Kommunikation, den Geisteswissenschaften, Soziologie, Politologie und Medien/Journalismus haben wir das so natürlich nicht.
Und Escher hat eben mit seinen Bildern versucht, zu visualiseren, das wir häufig geframte Annahmen im Kopf haben, auch von bildlicher Darstellung, die real-logisch gar nicht sein können. Und jetzt nehme man Text, Ideen, Ideologien, etc. - wenn schon ein Bild, das als faktische Tatsachenbehauptung in die Welt kommt, ganz ohne Computer Generierte Manipulation, allein durch die Wahl des Standpunktes, der Brennweite, schon extrem manipulativ wirken kann - wie manipulativ können dann Texte sein?