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  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Re: "Rebellion" ist unmöglich! Daher lautet die Antwort klar Untergang!

oberham schrieb am 31.01.2021 07:30:
Es ist unmöglich die Bedürfnisse der reichsten 1% auf Dauer zu befriedigen.

Ein anderes Wort für Gier lautet Unersättlichkeit: Eine Sättigung findet nicht statt, da es sich um Ersatzbefriedigungen handelt. Die wahre Ursache für Gier ist der Narzißmus, der heute die allermeisten Menschen auf diesem Planeten ergriffen hat. Narzißmus ist das kognitive Ego, das sich herausgebildet hat, nachdem man den Betroffenen verwehrt hat, ihr biologisch fundiertes Selbst zu entfalten. Das Ego ist ein Ersatzselbst, das auf einen ständigen Zufluß von Lob und Anerkennung angewiesen ist, um sein eingebildetes Selbstwertgefühl zu erhalten. Da es sich jedoch um ein künstliches Gebilde, sozusagen ein Gedankenmodell des echten Selbst handelt, das ein kümmerliches Dasein im Keller des Unbewußten fristet, kann es keine echte Befriedigung – im Sinne innerer Befriedung – vermitteln und ist daher ständig auf der Suche nach Anerkennungsbezeugungen. Im Gegensatz dazu werden negative Kritik und Ablehnung stets als feindselige Akte empfunden und so der eigentlich innere Konflikt als Krieg nach außen getragen.

oberham schrieb am 31.01.2021 07:30:
Da es aber so zu sein scheint, dass doch die meisten Menschen nur zu gerne in deren "Olymp" aufsteigen, selbst zu solch großartigen Konsumenten und Spitzenleistern zu werden, kurz niemals ihre Gier zu sättigen verstehen werden, spricht alles für den Untergang!

Gier kann man niemals sättigen!

Die Zusammenhänge sind eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat, das eigene Ego als unerzogenen Hund zu betrachten, der mangels Herrchen macht, was ihm gerade in den Sinn kommt. Die allermeisten Menschen scheinen sich mit ihrem Verstand zu identifizieren, doch er ist nur ein Werkzeug. Angetrieben werden diese Menschen gewöhnlich von der Angst vor dem Tod, der eigentlich, wenn man es genauer betrachtet, den Tod des Egos und damit der eingebildeten Identität meint.

Nicht nur die Massenmedien, die heute die Rolle eingenommen haben, die vor 150 Jahren noch den Kirchen zukam, verhindern nachhaltig, daß Menschen zu sich kommen, sondern auch die Umstände, unter denen sie zu leben gezwungen sind. Genau genommen halten sich die Menschen gegenseitig in Schach: Sie verhindern durch ihre meist kritiklos übernommenen Überzeugungen sehr effektiv, daß Menschen sich gegenseitig beistehen statt ständig in Konkurrenz zu gehen. Es gibt nichts umsonst, alles kostet Geld, und ohne Geld kann man sehr schnell verhungern oder im Winter erfrieren. Sich wirklich gesund zu ernähren ist für Hartz-IV-Empfänger nahezu unmöglich. Es gibt fast keine kostenfreie Räume für Geselligkeit; Kneipengänge kann sich nicht jeder leisten. Das tägliche Hamsterrad namens Berufstätigkeit – in der Regel abhängige Beschäftigung, wo man acht oder mehr Stunden täglich fast vollständig fremdbestimmt lebt – saugt den Menschen die Energien aus, die sie benötigen würden, um zu sich selbst zu finden, um ihre abgetrennten Selbstanteile ins Bewußtsein zu reintegrieren und um überhaupt klar denken zu können.

oberham schrieb am 31.01.2021 07:30:
Die 99% sind eben wohl zu 98% schlicht nur nicht Teil der reichsten 1%, da sie es noch nicht geschafft haben, dorthin zu kommen!

Es scheint nur so, daß die das wollen, tatsächlich wollen sie aber was ganz anderes. Die künstlich erzeugten Ersatzbedürfnisse verdecken die eigentlichen Bedürfnisse. Wer z.B. keinen Sex hat, weil er keinen entsprechenden Sexualpartner findet (oder sich erst gar nicht darum bemüht, vielleicht weil er an Selbstzweifeln leidet), der konsumiert Pornographie, die nachweislich keine echte Befriedigung verschafft und daher mit zunehmender Häufigkeit konsumiert werden muß. Oder jene Menschen, die ständig was zu essen haben müssen, weil sie sonst ihre innere Leere nicht ertragen können und sich ein Fettpolster zulegen, um die Welt auf Abstand zu halten.

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