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Avatar von Unvorhandener Winzling
  • Unvorhandener Winzling

890 Beiträge seit 31.12.2018

Ist schon wieder erster April?

Also da kann ich eigentlich nur staunen. Eigentlich kann ich dem außerordentlichen Professor Domenico Vicinanza nur empfehlen, einmal eine Führung durch ein durchschnittliches Rechenzentrum zu unternehmen.

Allein die Prämisse, die er zur Wirtschaftlichkeit aufstellt, ist schon der erste Lacher:

..., die ergab, dass Weltraum-Datenzentren wirtschaftlich und ökologisch machbar sind, vorausgesetzt, die Kohlenstoffemissionen von Trägerraketen können um etwa das Zehnfache reduziert werden.

Das erinnert mich sehr stark an den Mathematiker-Witz, in dem der Mathematiker in einem geschlossenen Raum mit gefülltem Kühlschrank verhungert, und wo an der Wand die Worte geschrieben stehen "Angenommen, der Kühlschrank ist offen".

Neben den Kostenfragen ist allein die Topologie in einem Rechenzentrum der Grund, warum das im Weltall nicht funktionieren kann. Ein RZ besteht aus Tausenden Serverschränken mit 19"-Einschüben. Wirtschaftlicher Betrieb auf dem Erdboden entsteht, indem man eine gemeinsame Infrastruktur (Klima und IT) bereitstellt, die skalierbar ist. Im All müsste man die Vernetzung der Satelliten hinbekommen, eine spannende Frage bei einem sehr dynamischen System, das auch mal korrigieren muss, wenn ein Satellit droht, mit einem der vielen registrierten Weltraumschrottsplitter zu kollidieren.

Aber letztlich bin ich der Meinung, dass in einem Umfeld mit stark ionisierender kosmischer Strahlung die extrem empfindliche Hardware überhaupt nicht betrieben werden kann. Wahrscheinlich wird jeder NASA-Ingenieur bestätigen, dass Hardware im All mit geringeren Dichten in den CPUs und komplexen Fehlerkorrekturalgorithmen arbeiten muss, damit das ganze im All überhaupt zuverlässig funktioniert.

Auf dem Erdboden dürfte es ohne Probleme noch sehr viel Standorte für Rechenzentren mit regenerativen Energien in der Nähe (Staudämme o.ä.) geben, bis man überhaupt nur den Gedanken fassen kann, ein Rechenzentrum ins All zu verlagern.

Also: Wäre heute der 1.April, wäre das ein netter Schenkelklopfer. Aber ansonsten muss ich davon ausgehen, dass hier ein Startup nur Geld für ein Hirngespinst sammeln will.

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