Die Freundin aus Wellington, mit der man sich im nächsten Herbst ganz selbstverständlich in Seattle treffen möchte, wird es einfach nicht mehr geben, und die Reise nach La Paz, wo man im nächsten Jahr unbedingt hinwollte, weil eine Bekannte aus Johannesburg so davon schwärmt, wird als Reiseziel auch ausfallen. Kurzum ein verbreiteter und als selbstverständlich aufgefasster Lebesstil wird obsolet sein, ohne dass irgendein Ersatz in Aussicht wäre. Ich glaube das haben viele für sich noch nicht realisiert.
Aber auch die Land- und Stadtjugend fernab kosmopolitischen Selbstverständnisses weiß noch nichts davon, dass sie ihren blubbernten V8 oder aufgemotzen 3er abgeben werden, ohne Ersatz. Sie ahnen auch noch nichts davon, dass künftig Zeug auf dem Grill liegen soll, mit dem umzugehen, ihnen niemand beigebracht hat.
Verstanden, was auf sie zukommt haben im Wesentlichen bislang nur die verenteten Dieselfahrer mit unsaniertem Altbau und schmalem Portemonnaie.
Ein ökologischer Umbau wird zu seinem Gelingen bei der Alltagskultur ansetzten müssen.
Ich glaube nicht, dass man die angedachten Änderungen in unserer Lebensweise, so zwingend sie für den Erhalt der Biosphäre auch sein mögen, in wirksamer Weise umsetzen wird.
Momentan käme dies der Zündung einer sozialen Atombombe gleich. Sich abstoßende gesellschaftliche Elemente zwingt man in eine ökologische Lebesweise zusammen und entzieht ihnen überdies ihre jeweiligen Belohnungssysteme. Die Abstossungskräfte würden sich in einer gewaltigen Kettenreaktion entladen.
Deshalb bete ich auch jeden Abend zum heiligen Vater Joseph Beuys, zur heiligen Jungfrau Nico und zu Gottes Sohn Timothy Leary, dass Vernunft, Kultur und Ekstase wahr werden und uns der heilige Frank Zappa und der seelige Lemmy Kilmister dabei beistehen mögen.