Alfred21 schrieb am 12.10.2021 13:20:
Aus meiner Sicht belegt aber die Tatsache, dass wir Deutsche immer noch sagen
„Das Volk sind wir!“ und nicht „Die Bürger sind wir!“, bzw. "Der Bürger bin ich!",
dass in unserem Land immer noch eine Art völkischen Bewusstseins existiert.
An der Stelle merkt man auch wie weit weg die SED von Marx gewesen ist.
Offiziell wurden Nazis in der DDR verfolgt (es gab sie schon vor 1989).
Aber die Nazi-Ideologie nirgends zerlegt und ihren Gläubigen streitig gemacht,
vielmehr trat die DDR selbst mit dem Anspruch "Volk" an wo sie hätte Arbeiter & Bauern sagen müssen, aber angeblich gabs ja keine Klassen mehr … Kein Wunder daß nach 1989 die westdeutschen Nazifunktionäre einen fruchtbaren Acker vorfanden.
Der SED konnt ma empfindlich in die ideologischen Eier treten mit "Wir sind das Volk".
Die BRD allerdings funktioniert anders. Hier ist das republikanische Bewußtsein weiter verbreitet. Wer hier mit dem selben Spruch auf die Straße geht macht sich lächerlich. Außer eben bei den Gläubigen der völkischen Volksgemeinschaft.
Dieser Glaube hat ja noch etliche Weiterungen die ich garnicht aufgezählt hatte (ging ja um den Kern), etwa den daß gefragt wird, wer gehört zum Volk dazu (die Ausländer nicht) oder wenns in der Schul durchs Dach regnet ist gleich die ganze Nazion nicht mehr in Ordnung, lauter Fehlschlüsse. An jedem Unglück sind volksverräterische Eliten schuld die durch volkstreue Führer ersetzt werden müssen. Etc.