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  • Chirbolg

mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.2015

Re: Spalter

Weltbrei schrieb am 12.10.2021 01:33:

Ich sehe das zwar ganz anders, habe wohl auch andere Erfahrungen mit dem, was sie "Multikulti" nennen; und es ist für mich nicht etwas, was unsere Gesellschaft in viele verfeindete Stämme zersplittert, sondern eher etwas Bereicherndes, etwas, was uns als Menschheit zusammenbringt - nichtsdestotrotz respektiere ich ihre Ansicht.

Nun, sie scheinen da wohl anderes erlebt zu haben.
Das tut mir leid für sie.

Diese Erfahrung ist stark davon abhängig, welche Kontakte man hatte. Die meisten, die mit zb Türken zusammenarbeiteten, haben andere Ansichten von den Kollegen, als die meisten, die mit zb Russen zusammenarbeiteten. Wenn man allerdings nur einen Döner, einen Falafel-Teller oder eine Pizza holt und das als Multikulti sieht, ist das anders.

Ich frage mich, warum so viele Ostdeutsche, die jahrelang gependelt sind, auf Baustellen im "Westen" gearbeitet haben eine so schlechte Meinung von "Türken" haben aber der typische Mittelschichtanhänger in seiner Villa in Berlin so viel von Multikulti erzählt...
Ich selbst, der ich im frankfurter Raum gelebt habe, habe sehr differenzierte Erfahrungen gemacht, angenehme und weniger angenehme Kollegen, "Wessis", "Kroaten", "Türken" und "Russen" sind dabei auf beiden Seiten vertreten gewesen. Trotzdem ist das Leben im Osten für mich, als in Sachsen Aufgewachsenen, deutlich kontakfreudiger, als in Frankfurt. Die Gelegenheit privaten Kontakt herzustellen, war dort sehr viel schwieriger realisierbar und meist darauf beschränkt mit Menschen, die dort sich selbst fremd gefühlt haben.
Ob das leichter in-Kontakt-kommen allerdings daran liegt, daß Sachsen größtenteils von Menschen gelenkt wird, die im Westen geboren wurden, die meisten Sachsen das wissen und sich deshalb abgehängt und fremdbestimmt ansehen, weiß ich nicht. Einen Einfluß wird das sicherlich haben.
Daraus dann abzuleiten, daß die AfD dort so oft gewählt wird und demzufolge "die Sachsen" alle rechts sind, ist ziemlich kurzsichtig, aber als einfach Wahrheit macht sich dies als plakative Überschrift in den Zeitungen gut. Dumm ist dann nur, wenn man als "Kulturwissenschaftler" auf die ganzen Zeitungsaussagen hereinfällt und diese für die alleinige Wwahrheit nimmt. Dann kommt solch ein Interview heraus, bei dem sich Interviewte als Angehöriger des Gendersternchen-nutzenden Besser-Menschen sieht, dann wer diesen ablehnt, ist ja rechts und ganz bestimmt nicht ein guter Deutscher (Umfrage das ÖR -> zwei drittel der Deutschen lehen dies ab).

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