Eine interessante Herangehensweise. Wichtig auch der Schluss, in dem Strick klar macht, dass nicht nur die Rechten, sondern auch das just milieu, das Normal problematisch ist und hinterfragt werden muss. Die Bräsigkeit, mit der die Joffes und Klebers sich als Norm und alles andere als Devianz setzen ist mit eine Voraussetzung für den Erfolg rechter Narrative.
Auf einer theoretischen Ebene - die Heraufkunft des Internet hat das Soziale massiv verändert, um virtuelle Räume erweitert. Strick macht in mehreren Antworten klar, wie diese zuweilen mit den alten verschmelzen, Diskurse hinüberquellen ins Reale, sich z. B. in einer Demonstration materialisieren. Diese Erweiterung, die eine neue Qualität hat, indem sie den Raum, den geographischen Abstand bis zu einem gewissen Grad aufzuheben in der Lage ist, was zu ganz neuen Gruppenbildungen oder Interferenzen führt, erfordert eine gründliche Überarbeitung aller soziologischen Konzepte. Was die virtuellen Diskurssphären theoretisch nicht einbindet ist hoffnungslos veraltet und wird seinem Gegenstand nicht gerecht. Soziologisch gibt es nun gleichsam eine weitgehend medienlose Antike, ein Mittelalter und eine Neuzeit, die mit den Internet-basierten sozialen Netzen ihren Anfang genommen hat.
Wie Strick zeigt, hat die Rechte als erste praktisch darauf reagiert und die neuen Sphären ins politische Repertoire aufgenommen. Deren Eigendynmik kommt ihnen entgegen. Die Hoffnung des Bürgertums, die sozialen Energieströme durch Vereinzelung zu kontrollieren, haben sich zerschlagen, sich geradezu ins Gegenteil verkehrt. Von dieser für sie unangenehmen Überraschung haben sie sich noch nicht erholt.