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18 Beiträge seit 05.06.2003

Was verstehen "Linke" eigtl. unter Neoliberlismus?

ALso ich schließe mich dieser Definition an und gebe zu, überzeugt
neoliberal zu sein, allerdings übertragen auf einen globalen
Neoliberalismus, den Europa, Japan und die USA z.B. nicht durch
horrende Subventionen und Zölle verhindern:

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Neoliberalismus, wirtschafts- und sozialphilosophische Denkrichtung
auf der Grundlage der traditionellen Werte des klassischen
ökonomischen Liberalismus. Das Funktionieren der freien
Marktwirtschaft bleibt dabei jedoch nicht dem freien Walten des
Laissez-faire-Prinzips überlassen; vielmehr soll der Staat
Wettbewerbsbedingungen herstellen, unter denen die Marktteilnehmer im
Wirtschaftsprozess frei agieren können und gleiche
Ausgangsbedingungen in ihrem Leistungswettbewerb finden. Nach
neoliberaler Auffassung wird das Wohl der Gesellschaft am besten
gefördert, wenn sich die private wirtschaftliche Initiative und das
Leistungsprinzip im Rahmen einer marktkonform gestalteten
Wirtschafts- und Sozialordnung entfalten können.

Die Lehre des Neoliberalismus wurde Ende der dreißiger Jahre des 20.
Jahrhunderts von den Nationalökonomen Wilhelm Röpcke, Friedrich
August von Hayek und Walter Eucken begründet. Mit ihrer neuen Lehre
zogen sie Schlussfolgerungen aus der Weltwirtschaftskrise von 1929,
deren Ursachen sie u. a. dem ungezügelten Ablauf kapitalistischer
Wirtschaftsmechanismen nach den Regeln des ökonomischen Liberalismus
zuschrieben. Mit der kritischen Rückbesinnung auf den Liberalismus
und dessen Erneuerung im Zeichen einer stärkeren ordnungspolitischen
Rolle des Staates verstand sich der Neoliberalismus auch als
theoretische Antwort auf die von John Meynard Keynes entwickelten
Vorschläge, dem Staat einen regulierenden Einfluss auf das
Wirtschaftsgeschehen zu geben.

Gegenüber einer – wie im Keynesianismus – zum Interventionismus und
Dirigismus neigenden Wirtschaftspolitik fordert der Neoliberalismus
vom Staat, den Menschen grundsätzliche Freiheit in ihren
wirtschaftlichen Tätigkeiten zu gewähren und auf Eingriffe in den
Wirtschaftsprozess (z. B. durch Subventionen) zu verzichten.
Andererseits soll er die marktwirtschaftliche Ordnung aktiv mit dem
Ziel gestalten, freies Wirtschaften im Prinzip für alle zu
ermöglichen. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören dabei:

• Schutz vor privatwirtschaftlicher Marktmacht z. B. durch Monopole
und Kartelle, die Kraft ihrer Marktposition den Wettbewerb
einschränken,
• Gewährleistung eines freien Zugangs zum Markt und Offenheit des
Wettbewerbs, so dass Konkurrenten nicht behindert werden,
• weitgehende Privatisierung des Staatseigentums, damit der Staat
nicht selbst als wirtschaftlicher Machtfaktor wettbewerbsverzerrend
auf dem Markt agiert.
Um soziale Härten auszugleichen, die ein offenes Wettbewerbssystem
mit sich bringt, schlägt der Neoliberalismus eine Sozialpolitik vor,
die den Bürger zu Selbsthilfe und selbstverantwortlicher Vorbeugung,
z. B. im Rahmen eines ausgebauten Versicherungswesens, motiviert.

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Ich glaube, dass viele Kritiker des Neoliberalismus den Begriff
falsch definieren und unter ihm einen einseitigen Liberalismus
verstehen, der zwar die Öffnung aller Zollschranken der Nicht-OECD
Länder fordert, selber aber Subventionen und Schutzzölle in den OECD
Ländern zulässt.
Wenn das die Definition von "Neoliberalismus" ist, die "Linke"
meinen, wenn sie von Neoliberalismus sprechen, dann stimme ich ihnen
zu, wenn sie diesen ablehnen.
Wenn sie allerdings die obige Definition als repressiv und sozial
kalt ablehnen, dann muss mir jemand erklären warum.

PS: Ich bin kein Troll, kein Nazi, kein Anarchist, kein Bolschewist,
kein Faschist etc. sondern versuche nur mal die unterschiedlichen
Auffassungen um den Begriff "Neoliberalismus" zu begreifen. Alle, die
hier Grabenkämpfe ausfechten wollen, sollen dies bitte in anderen
Threads tun.
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