"Liebe Fahrgäste, unser Zug hat wegen der Entschärfung einer Bombe, die die Westalliierten auf die unschuldige Bevölkerung Frankfurts abgeworfen haben, zur Zeit fünfundvierzig Minuten Verspätung."
Streicht man das Wort „unschuldig“ in dem Satz, ist es eine sachliche und neutrale Feststellung der Fakten.
Also entzündet sich der angebliche „Nazi“-Charakter des Satzes an dem Wort „unschuldig“.
Das wiederum lässt die Interpretation zu, dass die Bevölkerung Frankfurts „schuldig“ gewesen ist (mal locker vorausgesetzt, dass es legitim ist, Schuldige zu töten).
Nun ist es natürlich so, dass es auch in Frankfurt unterschiedliche Ausmaße von Schuld an der Nazi-Misere und am Krieg gab. Von glühendem Nazi bis Widerstandskämpfer dürfte da alles dabei gewesen sein. Aber schon diese Vorstellung ist wohl nicht mehrheitsfähig, dass es Deutsche gegeben haben könnte, die keine Nazis waren...
Aber gut, es warn aber auch garantiert Kinder unter den Opfern. Die können mangels Mündigkeit prinzipiell nicht schuldig sein. Sie wurden aber genauso getötet von diesen Bomben, die sich recht gezielt auch gegen die Zivilbevölkerung richteten.
Was ist also mit den toten Kindern?
Daraus ergibt sich mindestens, dass das Originalzitat wenigstens teilweise richtig ist, da die Bomben „auch“ auf unschuldige Frankfurter geworfen wurden.
Andernfalls hätte man das Problem, dass Schuld „abfärben“ kann, also sich irgendwie von mehr auf weniger Schuldige übertragen kann. Da kommt man dann in höchst komisches Fahrwasser, denn das würfe die Frage auf, ob auch andere Schuld in anderen Gruppen abfärben kann.
Also vielleicht sollte man einfach mal den Bach etwas flacher halten...