GateClosed schrieb am 11.07.2019 13:31:
mind.dispersal schrieb am 11.07.2019 13:22:
...wissen die Urheber der Beiträge wahrscheinlich ebenso wenig, wie ihnen verständlich ist, dass die alliierten Bomben im Jahr 1945 eine Nation aus Mitläufern und Mittätern, die das Naziregime erst ermöglicht haben, dorthin befördert haben, wo sie hingehört - und bleiben wird.
Merkt man eigentlich nicht, dass man sich selbst anhört, wie Hitler, wenn man sowas schreibt? Totale Vernichtung des "durch und durch Bösen"? Es gab keine Unschuldigen? Warum nicht noch ein schön uriges "mit Stumpf und Stiel" dazu oder ein "Das übel an der Wurzel ausrotten" oder andere distanzierte Abstraktionen, die einen selbst noch 75 Jahre später daran hindern, deutsche, hilflose Zivilisten, Frauen, Kinder, Alte, Schwache als Menschen zu akzeptieren, die in diesem Krieg getötet wurden, unschuldig, wie viele andere Europäer, Russen, Nordafrikaner und Japaner?
Das Problem der Linken ist ihr moralischer Mikrokosmos, den ich gerne als Ponyhof verspotte. Menschen die sich wie oben äußern, sind der festen Überzeugung heute der Weiße Rose 2.0 anzugehören. Die sind kognitiv überhaupt nicht in der Lage die Situation von heute mit der von damals zu vergleichen. Wer nicht im aktiven Widerstand war (so wie sie heute) war Mittäter.
Diese Vollpfosten glauben eben ernsthaft, ihr völlig gerechtfertigter Shitstorm wäre mit einem Gestaporollkommando zum Ende des Krieges vergleichbar gewesen.
Sie nehmen vor allem nicht war, dass sie sich im Kreis drehen und über den "gerechten Kampf gegen das Böse" genau das werden, was sie eigentlich bekämpfen. Moralisch überlegene Übermenschen, die so in ihrer Opferrolle sind, dass man im Namen des Guten mal eben Millionen von Menschen das Recht auf Leben absprechen kann. Man kann lediglich nur noch hoffen, dass sich das ändert, wenn diese Millionen nicht sowieso schon tot sind und noch leben. Vermutlich glaubt man dann schon mehr an das Gute im Menschen, als diese "Gerechtigkeitskrieger".