nixuser schrieb am 11.07.2019 12:43:
Denn das wäre ja die Konsequenz dafür, sich dem damaligen militaristischen Handelns Nazideutschlands zu entziehen.
Also bist du der Meinung, dass es besser ist, aus eigenen Interessen heraus unschuldige Zivilisten zu ermorden anstatt vor dieser Maschinerie zu flüchten?
Wie kommst du denn zu dieser Ansicht?
Nein, natürlich nicht. Aber ich bleibe realistisch und versuche vor allem, nicht dabei selbstrgerecht zu werden, trotz oder vielleicht auch gerade wegen dem, was damals insgesamt passiert ist. Dieser Krieg hat auf allen Seiten im überwiegenden Maße mehrheitlich vor allem Opfer produziert
Heute moralisch motivierte Maximalpoitionen zu besetzen, empfinde ich als wenig hilfreich und auch unrealistisch.
1933 war beispielsweise für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung überhaupt nicht abzusehen, wohin genau die Reise gehen wird. Dazu der gesamte geschichtliche Kontext. Versaille, Die 20ger mit der Weltwirtschaftskrise, Hyperinflation usw. und so fort.
Da maße ich es mir gewiss nicht an, mich heute hinzustellen und die Bevölkerung irgendwie abzuurteilen und der Maschinerie zu entfliehen empfinde ich erneut wieder als viel zu einfach gedacht. Wer konnte die Entwicklungen denn seinerzeit absehen? Nicht einmal die meisten Juden ergriffen anfangs die Flucht und später war nichts mehr mit fliehen.
Ich habe soweit ich das noch konnte viel mit Großeltern und anderen Verwandten über diese Zeit gesprochen. Dem Grunde ist es kaum möglich, sich wirklich einen realistischen Begriff davon zu machen, wie das damals alles gelaufen ist. Man darf auch die grundsätzlich andere Mentalität in Europa der damaligen Zeit insgesamt nicht vernachlässigen. Selbst nur zaghafte Patrioten der damaligen Zeit wären nach heutiger Bewertung beispielsweise stramme hardcore Nazis...
Alles nicht so einfach, als dass wir heute moralisch alles besser zu wissen glauben.