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  • kraileth

mehr als 1000 Beiträge seit 28.10.2016

Re: Linke Faschisten sind wie Carnoveganer: es gibt sie nicht.

G. M. Detroit schrieb am 12.07.2019 21:15:

Der Herr Studienrat hat sich tatsächlich befremdlich ausgedrückt. Er hat Angst vor klären Formulierungen.

Hat es den Seitenhieb wirklich gebraucht? Davon aber abgesehen: Welche klärenden Formulierungen ließ mein Beitrag vermissen?

Alle vier Gewalten sind gleichgeschaltet mit den Interessen des Finanzkapitals, das zwar keine Vaterländer kennt, aber irgendwie immer Sterne und Streifen hat.

Bis hierher sind wir uns ziemlich einig.

Wie kann man nun den Widerspruch auflösen, dass alle "linken Kräfte" von SPD über Die.Linke oder die Grünen und die Linke Merkel-CDU sich als willfährige Diener des Finazkapitals erweisen, obwohl sie doch "Links" sind.

Die Antwort ist ganz einfach: Sie sind nicht links. Sie sind opportunistisch.

Der Aussage hinsichtlich des Opportunismus schließe ich mich an. Aber die davor gegebene Antwort finde ich zu einfach, da sie wieder ein „Links-sein“ stillschweigend voraussetzt, dessen Wesen keineswegs greifbar wird. Man kann bestenfalls im Sinne eines Umkehrschlusses von den abgelehnten Zuständen auf die angestrebten schließen. Aber diese Art der expliziten oder hier sogar implizierten „Anti-Definition“ halte ich für außerordentlich unglücklich.

Ich behaupte, daß der erbarmungswürdige Zustand der heutigen Linken in Deutschland vor allem auch daher kommt - man wagt keine positive Selbstdefinition mehr (weil man sich dann ganz schnell mit anderen Linken in den Haaren hängt), sondern beläßt es ängstlich bei einem Minimalkonsens der abgelehnten Phänomene. Damit aber, daß man sich derart an den Gegner anlehnt, ist ein autonomes Agieren gar nicht mehr möglich! Wer sich nur als „Nicht-A“ versteht, hat die Deutungshoheit über die eigenen Ziele an „A“ abgegeben und beschränkt sich darauf, das negative Vorzeichen zu setzen.

Wäre es nicht besser, sich aufzuraffen und mit frischem Bekenntnismut einmal konkret zu sagen, was man will? Natürlich fliegen dann die Fetzen. Aber das muß erstens nicht mal schlimm sein (dann ist man für die Orthodoxen halt der fehlgeleitete Trotzkist, Anarchist oder was auch immer, man könnte aber für benennbare Ziele werben, während andere weiter im Nebel bleiben) und zweitens würde man die Initiative zurückerobern.

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