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  • alexf38

355 Beiträge seit 15.01.2017

Vokabular

Sehr geehrter Herr Wustmann,

ich weiß ja kaum etwas über Sie und habe nicht jeden Ihrer Artikel gelesen, aber wollen Sie das wirklich so stehenlassen - "Nazi-Durchsage"? Weil jemand behauptet, die Bevölkerung Frankfurts sei unschuldig gewesen?

Es steht außer Frage, dass heutzutage viel Gesagtes in einen bestimmten Kontext hineininterpretiert wird und hinten dann etwas rauskommt, was der Aussagende so nicht meinen wollte und vehement bestreitet. Aber bei aller auslegerischen Freiheit, sind Sie nicht der Ansicht, dass es eine Eskalation und Entgleisung sondergleichen ist, jemandem in gedankliche Nazi-Nachbarschaft zu stellen, weil er geäußert hat, die Bevölkerung Frankfurts sei unschuldig gewesen?

Ist es für Sie eine so unerträgliche Schande, so unbegreiflich, dass jemand wagt, Menschen in Deutschland zur Hitlerzeit - eingekreist durch egal welchen Gruppenbegriff, hier: Einwohner Frankfurts - als unschuldig zu bezeichnen? Scheint Ihnen das hinreichend Anlass, jemanden in die Nähe der Nazis zu rücken? Weil Sie dabei sofort an verhärtete Fronten zwischen Rechten und Linken bei irgendwelchen Auseinandersetzungen um die Legitimität alliierter Bomberangriffe und über- bzw. untertriebene Opferzahlen denken?...

Diese Art der Rhetorik ist für den Diskurs, für eine gesunde Auseinandersetzung und Annäherung verfeindeter Lager der Todesstoß. Menschen, die sich derart äußern, sind selbstherrlich und selbstgerecht und haben das Ziel einer Aussöhnung völlig aus den Augen verloren.

... wie ihnen verständlich ist, dass die alliierten Bomben im Jahr 1945 eine Nation aus Mitläufern und Mittätern, die das Naziregime erst ermöglicht haben, dorthin befördert haben, wo sie hingehört - und bleiben wird.

Es ist ungeheuerlich, was Sie sich hier anmaßen. Ihr Hochmut und Ihre Selbstgerechtigkeit blenden Sie.

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