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  • unbesorgt

160 Beiträge seit 27.06.2019

Was ist der Unterschied zwischen der alten BRD und heute?

In der alten BRD, sagen wir bis zur Wiedervereinigung, gab es ein deutliches Bewußtsein dafür, daß der Faschismus in jeder Hinsicht eine Katastrophe war. Physisch, moralisch, es war ein zivilisatorischer Zusammenbruch.

Im Jahr 1985 traf der damalige Bundespräsident von Weizsäcker einen überwältigenden gesellschaftlichen Konsens als er sagte, daß die Deutschen der Nazizeit Schuld auf sich geladen hätten. In unterschiedlichem Maße, und sei es auch nur durch Wegsehen. Zum Beispiel als am 9. November 1938 die Synagogen brannten und jüdische Mitbürger von der SA durch die Straßen geschleift wurden. Übrigens auch in Frankfurt.

Es gab allerdings schon in der alten BRD etwa 15 Prozent der Bevölkerung, die immer noch nazistische Einstellungen pflegten. Das war durch die sogenannten "Sinus"-Studien seit den 1970er Jahren bekannt. Damals hielt man das für die Dummheit verstockter Ewiggestriger und zuckte die Schultern darüber. Das Problem der alten Nazis würde sich biologisch lösen, so glaubten wir.

Heute ist die Situation etwas anders. Es gibt immer noch dieses Lager von 15 Prozent. Nazistisch oder rechtsradikal, nennt es, wie ihr wollt. Und dumm sind diese Leute auch immer noch. Aber heute kommt noch schamlose Frechheit hinzu.

Schamlos nenne ich das, weil diese Leute ja nach eigenem Bekennen keine "Gutmenschen" sein wollen, sondern auf ihre antizivilisatorische Hordenmentalität auch noch stolz sind.

Dummheit und Schamlosigkeit, das ist der Unterschied zwischen heute und der alten BRD. Und man kann darüber auch nicht mehr die Schultern zucken, sondern diese Leute brauchen Widerstand.

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