ist völlig überflüssig, freilich symptomatisch für eine Gesellschaft, die im Überflusss (höchst ungleich verteilt) ständig neuen alten Überfluss reproduziert, und dabei ihre natürlichen Lebensgrundlagen zerstört. Ein weiterer hysterischer Versuch, das dabei entstehende allgegenwärtige schlechte Gewissen damit zu beruhigen, dass ein Teil der verantwortliche Bevölkerung als minderwertig abgespalten und als zu verachtendes Objekt deklariert wird, unter der Betonung, dass es sich dabei freilich nur um eine Minderheit handelt, die der wohl höherwertigen Mehrheit diametral entgegensteht. Dieser in seinem lächerlichen Moralismus pompös daher kommende Antifaschismus ist nur noch zu einer Karikatur seiner selbst geworden, auch symptomatisch für eine Gesellschaft, deren pervasive Nihilismus sich dauerhaft in ihrem durch ihre eigene Praxis entleerten Wertbegriff reproduziert. Antifaschismus als leerer Empörungsritual zur Schaffung eines privaten persönlichen Wohlfühlraums, in dem der andere zur Selbstbestätigung zu Recht verachtet werden darf.
Es ist bestürzend, sehen zu müssen, wie völlig verblödet und verlogen die neoliberale Linke besonders in diesem Land geworden ist: Der Faschist wird in einem kafkaischen Verfahren ständig gesucht und gefunden - immer wieder neu gesucht und immer wieder neu gefunden -, um dann immer wieder öffentlich an den Pranger gestellt zu werden, es kann jeden treffen, wenn er sich nicht angemessen verhält und äußert, während die Verhältnisse, aus denen der Faschismus tatsächlich hervorgeht, unangetastet bleiben, ja unantastbar werden, da sie hinter der Fassade "unserer" (der wertvollen Mehrheit) Demokratie, in der alle zu Hause sind außer den Nazis, verborgen bleiben.