Ja.. ich findes auch immer wieder Klasse, wenn Personen, die bisher auch hauptsächlich auf Staatskosten gelebt haben (nur halt als Abgeordneter anstatt als Hartz4 Empfänger) dem gemeinen Volk erzählen wollen, dass sie denn zu wenig Arbeiten würden etc.
Auch das Thema Arbeitsunwilligkeit: hier treffen teilweise Realitäten aufeinander. Für reguläre Arbeit werden 100km und mehr Fahrtweg (eine Strecke!) als völlig zumutbar bezeichnet. Auf Grund eines Falles im Bekanntenkreis hab ich mir auch mal das Thema Minijob angeschaut:
Gehen wir für die Rechnung mal von 12,50€ Stundenlohn aus. Damit wären wir um den Freibetrag von 100€ auszufüllen bei 8h/Monat. Soweit so gut, danach gehen jedoch die Abschläge los. Will man die vollen 538€ ausreizen (~43h/Monat) bleiben davon 189,40€ übrig. Der Rest wird aufs Bürgergeld angerechnet.
Damit sinkt (gemessen an dem, was beim Arbeiter ankommt) der Stundenlohn von 12,50€ auf 4,40€. Wenn wir nur einmal die Arbeitsstunden über den Freibetrag beachten sind wir sogar bei 2,55€/h.
Dass es aus Sicht des betroffenen vermessen wäre zu erwarten, die vollen 538€ zu bekommen, da brauchen wir nicht drüber disktuieren. Zu erwarten, dass jemand für 4,40€/h arbeiten geht, nur um "dem Staat nicht unnötig auf der Tasche zu liegen", halte ich für ebenso undiskutabel. Darüber hinaus müsste ich noch einmal um weiteres Zahlenwerk bemühen, aber wenn man im Niedriglohnsektor bei Vollzeit schaut, sieht es afaik durch Bürgergeldzuschuss, Wohngeld etc ähnlich Bescheiden aus. Hier gibt es auch, gemessen bei dem was einen Netto zur Verfügung steht, erst einmal eine Kurve nach unten bevor es wieder rauf geht. 100€ mehr Brutto können in diesem Bereich effektiv 100€ weniger Netto bedeuten, weil man über die Schwelle für irgendwelche Zuschüsse kommt, aber das Mehr nicht ausreicht, um den Wegfall zu kompensieren.