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  • Keppla

mehr als 1000 Beiträge seit 21.05.2002

Warum ist das wichtig?

www schrieb am 8. Dezember 2010 17:41

> es geht nicht um die Quantität sonder um die Qualität des Tötens.
> Mit Auschwitz oder auch mit der Atombombe wurde eine ganz neue
> Technik, eine ganz neue Ära der Massenvernichtung eingeleitet. 

Und wie die tausende jahre vorher, in denen die Menschen Kriege
führen, wurde hier einfach nur die gerade bestverfügbare Technologie
genutzt. Warum spielt das eine so große Rolle?
Ich meine, wenns um "neueinführungen" geht, hat der Vorposter mit
seinen Punkten auch Recht: Gaswaffen im WW1, Einsatz der
(nichtnuklearen) Luftwaffe im WW2 waren auch eine völlig neue
Qualität. Trotzdem so gesehen nichts großartig anderes, als die
ikonische Szene aus "2001: Space Odyseey", in der der erste Primat
begreift, dass man auch knochen nutzen kann, um den anderen die
Schädel zu spalten.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass herausheben der "neuen Qualität"
ist eine art Schutzmechanismus: es ist sehr viel schöner, in einer
Welt zu leben, in der sowas schlimmes sich nicht wiederholt hat.

> Da
> wurden moralisch-verschlossene Tore aufgestossen. 

Welcher Massenmord nachher mussten sich denn auf die Atombombe
berufen?

Generell folgen alle Massenmorde keinem sonderlich kompliziertem
Schema, recht gut (wenn auch unangenehm) nachzulesen u.a. in "The
Lucifer Effect": Gruppenidentifikation und dehumanisierung des
Gegners (der dann stattdessen "Feind" ist).

> Das sich
> vorher/hinterher jeder üble Massenmord schönreden lässt hat sich ja
> auch jedesmal bewahrheitet.

Das liegt in der Natur der Sache: würde er während der Durchführung
als Massenmord wahrgenommen hätte er nicht stattgefunden. Während des
Mordens ist es "vernichten von Schädlingen", "reinigung des Volkes",
etc. Das "Schönreden", genauer gesagt die Deutungshoheit, ist nicht
nur nachträgliches vertuschen, sondern Instrument der Tat.

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