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  • robert linden

mehr als 1000 Beiträge seit 25.01.2000

nur die halbe wahrheit

clusterfuck schrieb am 9. März 2008 20:22

> robert linden schrieb am 9. März 2008 20:03

> > clusterfuck schrieb am 9. März 2008 17:21
> > > Warum soll der Geist weniger Wert schutzwürdig sein als die Materie?
> >
> > Um "den Geist" geht's nicht, sondern um das, was der geist erschaffen
> > hat.
> > Und der fundamentale unterschied (die knappheit - geklaute materie
> > ist weg, geklautes "geistiges Eigentum" ist nicht weg) liegt doch auf
> > der hand, oder?

> Eine geklaute Sache ist auch nicht weg.

Hehe, scherzkeks. Ob mein geklautes auto diese existenzebene
verlassen hat, oder ob es nur 100 km weit weg im exklusiven besitz
eines anderen ist, das spielt fuerm ich keine rolle. Mit "weg" meinte
ich, dass er urspruengliche besitzer nicht laenger im bestitz seines
ehemaligen eigentums ist.

> Es hat sie nur jemand, dem
> sie nicht zusteht. Ebenso verhält es sich mit geistigem Eigentum.

Nein, denn wer etwas besitzt ist nur _eine_ seite der medaille. Die
andere seite ist, wer etwas _nicht_ mehr besitzt, weil es ihm
genommen wurde. Und dies ist bei "geistigem Eigentum" nicht der fall.

> Was die Knappheit angeht: Der Inhaber des geistigen Eigentums hat
> auch knappe Ressourcen geopfert, nämlich vor allem seine Lebenszeit
> (die bekanntlich begrenzt ist). Wer jahrelang forscht,
> schriftstellerisch tätig ist, komponiert oder ein Musikinstrument zur
> Perfektion übt, bekommt diese aufgeopferte Zeit nur in Form von
> Vergütung für seine Leistung zurück. Mit welchem Recht soll diese
> persönlich knappe Ressource jedem offen stehen, der dafür nichts
> geleistet hat?

Die ressource steht niemandem offen ausser dem urheber. Sie wird
nicht mehrfach strapaziert, wenn mehr leute sein werk nutzen, sondern
immer nur genau ein mal.

> Entspricht nicht meinem Rechtsempfinden und keinem auf
> der Erde geltenden Recht.

Nana, vorsicht mit solchen absolutismen - es gibt sehr viele
verschiedene rechtssysteme.

Ich finde, wenn man es gesamtgesellschaftlich betrachtet, dann is es
doch so, dass eine kuenstliche verknappung immer erst mal einen
schaden darstellt. Leute profitieren weniger stark, als es ohne
mehraufwand moeglich waere. Warum sollte das gut sein?
Ja, der kuenstler/forscher/etc soll fuer den nuetzlichen einsatz
seiner knappen lebenszeit belohnt werden. Aber nicht in form von
eigentumsrechten (schon gar nicht der forscher!), sondern eher in
form von lohn fuer eine dienstleistung.
Wenn der installateur mir eine wasserleitung baut, dann kriegt er
dafuer auch geld, aber ein mal, weil er ein mal die arbeit leistet,
und nicht dauerhaft, so lange ich wasser durch "seine" rohre fliessen
lasse, obwohl ich moeglicherweise jahrzehntelang profitiere, ebenso
wie meine gaeste, oder die, die nach mir meine wohnung bewohnen.
D.h. es muessen einfach andere modelle entwickelt werden, die
gerechte entlohnung ohne das absurde konzept "geistigen Eigentums"
(und seine folgeschaeden, wie z.B. im artikel beschrieben)
sicherstellen.

Alles gute,
rob


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