Während der Artikel selbst die mediale Begleitung der Rede des Wirtschaftsministers adäquat zusammenfasst und selbst die Kritik an ihm als eine Art Abrissbirne des deutschen Wirtschaftsstandorts nicht auslässt, offenbart er doch in der Überschrift ("Wird Habeck zum Kanzler hochgeschrieben?") eine Schwäche, die mehr als symptomatisch scheint für diejenigen, die sich im journalistischen Umfeld bewegen.
Offenbar glauben selbst jene, die für eine Publikation tätig sind, die sich nicht ausschließlich an Konsumenten der "staatstragenden" Medien richtet, dass die veröffentlichte Meinung noch immer in der Lage ist, durch manipulative Berichterstattung dafür zu sorgen, dass spätestens bei Wahlen so gewährleistet werden kann, dass mehrheitlich gegen die eigenen Interessen votiert wird.
Umfrageergebnisse und Landtagswahlen lassen an dieser (hybriden?) Einschätzung ernsthaft Zweifel aufkommen - die Skepsis der Zielgruppe scheint rapide zu wachsen.
Selbst telepolis , wo man oft genug Artikel finden kann, die sich gegen die Unvernunft des mainstreams richten, verprellt zunehmend zumindest viele jener, die sich noch die Mühe machen, im Forum Diskussionsansätze zu posten, nur um dann mit fragwürdiger, an Gutsherrenart erinnernde Besserwisserei "gesperrt" zu werden (Der Versuch einer Rechtfertigung der Praktiken der Moderatoren durch LaKai war da ein Augenöffner).
Es gibt mehr als nur einen Weg, an Akzeptanz und Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Überschätzung der eigenen Wichtigkeit dürfte auch dazu gehören.
Bei vielen Medienschaffenden ist diese Einsicht noch nicht gewachsen.