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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Kleinebeckels Nölstunde

Einerseits gehe ich mit Kleinebeckel einig, dass Spahn ein Gesundheitsministerdarsteller ist, der wohl keinen Golden Globe verdient hat. Allerdings - man weiss ja um Kleinebeckels Position - aus zum Teil entgegengesetzten Gründen.

Sozusagen die gesamte öde Pressekonferenz zu referieren ist klar ein Overkill, die in endloser Repetition vorgebrachte Klage, die beiden Hauptdarsteller brächten nichts Neues vor ist selbst alles andere als neu. Was sollen sie auch erzählen? Die Lage ist allen bekannt, aber die Pressekonferenz muss trotz garantierter Inhaltsleere durchgeführt werden, weil sonst alles aufschreit - 'Mangelnde Transparenz, skandalös, Aufklärung, sollen wir jetzt die Krawatte lesen? So nicht!'.

In seinem Entlarvungseifer unterlaufen Kleinebeckel auch fahrlässige Bemerkungen:

es seien bislang mehr als 75.000 Mitmenschen an (oder mit?) Covid-19 gestorben. Dabei todernste Gesichter.

Abgesehen davon, dass es längst Studien von Pathologen gibt, die zeigen, dass unter der besagten Menge an Toten nur bei einer mittleren einstelligen Prozentzahl der Tod nicht zweifelsfrei attribuiert, also C-19 zugeschrieben werden kann, ist es doch einigermassen pietätlos, den Vortragenden ihren 'todernsten' Gesichtsausdruck vorzuwerfen, wenn sie von vielen Toten sprechen, woran immer diese gestorben wären. Hätten sie dazu grinsen sollen?

Was will Kleinebeckel eigentlich? Die Inkompetenz der Verantwortlichen aufzeigen, eine Personaldiskussion starten, eine Regierungskrise herbeiführen? Würde dadurch das Problem kleiner, die Seuche harmloser?

Auf diese Fragen gibts als Antwort normalerweise - hier nicht, kein Ausflug ins vermeintlich Konstruktive - das ganze Geschwätz mit der 'Perspektive', die eröffnet werden müsse, vulgo, wann genau ist die ganze Scheisse vorbei und können wir den Fetzen vom Gesichtserker reissen? Gerade diese neoliberale Regierung, die viele der Probleme, die nun besonders aktuell sind, etwa in den Schulen und in den Spitälern, selbst zu verantworten hat, würde gerne sagen 'am xten xten ist alles vorbei, alle Beschränkungen aufgehoben. Kann sie aber nicht, weil weder sie, noch sonstwer die weitere Entwicklung mit Sicherheit voraussagen kann. Ein Seuchenzug ist nicht planbar. Auch in Deutschland nicht. Und so wurstelt sie eben weiter und versucht das Genöle rundrum von Leuten, die die besseren Yogi Löws wären, wenn man sie liesse zu ignorieren und dabei politisch einigermassen unbeschadet wieder aus dem Tunnel herauszukommen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.04.2021 20:50).

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