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  • Zeitkind

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2000

Re: Ankündigung und Umsetzung...da klaffen Löcher.

Gelomo schrieb am 26.07.2024 09:48:

c) es liegt nahe, dass das genutzt wird um sonstige Hintergrundagenden zu pushen, z.B. dass man doch bitte in einer Legebatterie leben soll ("You will own nothing", "alte Leute verschwenden Platz in ihren EFH", "das EFH ist nicht mehr zeitgemäß" u.ä.)

Wobei es ja durchaus auch Gründe dafür gibt. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Bewohner hat sich vervielfacht im letzten Jahrhundert. Schön für die, die sich das leisten können, blöd für die, die keine eigene Wohnung mehr bezahlen können. Rechnet man nämlich die reine Wohnfläche und teilt das grob durch die Einwohner, dann gäbe es keine Wohnungsnot in Deutschland. Oder, anders ausgedrückt: Reine Wohnfläche haben wir genug zugebaut, aber die ist - welch Überraschung - ungleich verteilt.
Es ist auf der anderen Seite ebenso klar, daß selbst konservative (wobei genau die ja auch die Natur "konservieren" sollten) Wähler langsam einsehen, daß wilder Zubau wie in den letzten 50 Jahren keine wirkliche Option ist. Eine mögliche Lösung - oder besser Abmilderung - wäre eine zunehmende Nutzung leerstehender oder "zu großer" Kommerzimmobilien. Alleine in der Großstädten gibt es einen recht großen Leerstand, aber ein Umbau ist nicht immer so einfach möglich und oft kaum rentabel.
Also... hatte der eine Grüne da recht, als er sagte, daß das EFH keine Lösung für die Zukunft ist? Ja, aber das ist nichts neues, das war es schon vor 50 Jahren nicht (aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes).
Es ist auch durchaus interessant, mal in die Nachbarschaft zu blicken. Im europäischen Vergleich gibt es gar nicht mal so viele EFH-Besitzer in Deutschland, und auch der Anteil derjenigen, die im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung wohnen ist relativ klein, Deutschland ist da auf den letzten Plätzen, schlechter stehen da nur die NL, S, CH und DK. In Rumänien wohnen fast 90%(!) im Eigentum, in Deutschland ~25%.
In Deutschland haben neue EFH eine durchschnittliche Wohnfläche von rund 152qm, in anderen Ländern sieht das ein wenig anders aus:
Deutschland: ~152 qm
Frankreich: ~118 qm
UK: ~76 qm
Spanien: ~96 qm
Italien: ~117 qm
Niederlande: ~115 qm
Schweden: ~137 qm
Dänemark: ~137 qm

Bei Bestandsbauten (EFH):
Deutschland ~130qm
Frankreich ~112qm
UK ~85qm
Spanien ~100qm
Italien ~110qm
Niederlande ~110qm
Schweden ~125qm
Dänemark ~120qm
(Quelle: ChatGPT, naja, dürfte so halbwegs stimmen)
Auch wenn 20qm (NL - D) nicht nach viel klingt, ist das aber auf die Gesamtzahl ein gigantischer Wohnraum. Selbst Flächenländer wie Frankreich bauen und bauten wesentlich kleiner, schon bemerkenswert. Bedenkt man nun noch, wie viele EFH in Deutschland durch nur wenige Personen bewohnt werden, ist der Stress am Wohnungsmarkt trotz theoretisch vorhandener reiner Wohnfläche durchaus erklärbar.
Bei Mietwohnungen sind die Zahlen interessanterweise gar nicht mal so weit auseinander, so zwischen 70 und 80qm europaweit.

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