Den viel zu trägen Krankenkassenverbänden (aus Kostenträger) stehen drei selbstherrliche Profiteure gegenüber:
- die kommunalen (selten landesweiten) Träger des Regelrettungsdienstes
- die kassenärztlichen Vereinigungen (ambulante Praxen, Hausärzte)
- die Betreiber von Notfallambulanzen (sprich Krankenhausverbände)
die sich nicht in die Karten schauen lassen, bzw. an den bisher sicheren
Erstattungsumsätzen bzw. konkreten Berufssituation (besonders in urbanen Regionen) nichts ändern wollen!
Da Kranken- Rettungs- und Notfalltransporte (mit/ohne Notarztbeteiligung) etwa 90% aller Einsätze von zentralen (integrierten) Einsatzleitstellen ausmachen, subventionieren die Transporterstattungen durch die Krankenkassen u.a. den kommunalen Leitstellenbetrieb rund um die Uhr für die lokale Feuerwehreinsatzkoordination und Katastrophenschutzaspekte.
Dies müsste sonst als elementarer Bestandteil einer staatliche Daseinsvorsorge aus dem örtlichen Steueraufkommen bestritten werden.
Aus diesem Grund wehren sich die Kommunen (im Einklang mit deren Verbandsvertretungen) mit Händen und Füßen dagegen, nicht nur die Rettungsdienstbezirke überregional zu optimieren; weil somit der Aufwand für die lokale Gefahrenabwehr die Kommunalhaushalte zusätzlich belasten würde.
Immer längere (durchschnittliche) Ausrückzeiten von KTW, RTW und Notarzt (>> 10 Minuten, besonders an der Peripherie, wo ein benachbart stationiertes Rettungsmittel schneller vor Ort wäre) interessieren nur Experten. An einer ergebnisoffenen Diskussion bezüglich sinnvoller Etablierung einer Gemeindeschwester /-pfleger oder Notfallhelfer vor Ort (First-Respondern) hat an der Schnittstelle zwischen medizinischem Praxisbetrieb und sonst gefährdeter Transportkostenmengenerstattung keiner richtig Interesse.
Die meisten kassenärztlichen Vereinigungen unterlaufen faktisch eine angemessene Organisation ambulanter Notfallpraxiseinrichtungen, z.B. zur Entlastung des Rettungsdienstes und möglicherweise sinnvoll reduzierter Notfalleinweisungen außerhalb üblicher Praxiszeiten (Sa/So, Feiertage, abends und nachts).
Anstelle eines ärztlich sinnvollen Bereitschaftsdienstes (aus Fortentwicklung früherer umfangreicher Hausarztbesuche, allerdings mit Sichtbetrieb verbunden) landen selbst Zipperlein so unweigerlich bei der 112. Weil auch die Hotlines der kassenärztlichen Vereinigungen (116 117).
Die Leitstellendisponenten sind hinsichtlich ihrer jeweils getroffenen Einzelentscheidungen (KTW oder Notarzt, oder doch aufs Taxi zum Krankenhaut verwiesen) zu bedauern, da jeder ihrer Maßnahme (Anrufzeit, Tonaufzeichnung, Alarmauslösung, etc.) für eine spätere gerichtliche Überprüfung für die ermittelnde Staatsanwaltschaft – leider nur bei gravierend beanstandeten Patientennachteilen) aufgezeichnet“ wird. Warum gilt dies nicht auch für eine weiterhin autonom betriebene „116 117“?
Die nicht so schweren Notfällen (von ggf. zeitlich aufgeschobenen Zipperlein aufwärts) „belagern“ zwar die Notfallambulanz in Krankenhäusern; sorgen aber durch selbst gestaltbare Beobachtungskurzeinweisungen für eine „optimaler“ steuerbare Auslastung ggf. aktuell zu vieler freien Betten.
Es erschließt sich bei solchen gravierenden Verfahrensdefiziten, bzw. bundesweit umfangreicher Verantwortungsdiffusion nicht, warum hier eine Digitalisierung die Strukturprobleme verbessern sollte. Bei vielen Rettungsdienstorganisationen wurden ja schon Tablets und Smartphones eingeführt. Und wegen der Ärztemangels in der Notfallrettung erfreut sich ja der Telenotarzt einer weiten Verbreitungseinführung.
Eine weitere sinnvolle und gleichzeitig vollumfänglich datengestützte Vernetzung bezüglich Routinedokumentation, Patientenhistorie und Abrechnungsgesichtspunkte wird entweder durch die hier skizzierten „Abrenzungen2 oder einer intransparent verlotterten eGK-Einführung (Buddie-Interessen?) auf Kosten (und Nachteil, § 203 StGB) der GKV-Einzahler ad-absurdum geführt!
Ein ggf. elektronisch unterstützte Digitalisierung fördert sicherlich (und transparent) sinnvoll vorgenommen Ablaufoptimierungen; verdeckt aber genauso weiterhin praktizierte Abgrenzungsanstrengungen (Inkompatibilitäten, wer muss was für welche konkreten Ziel bezahlen etc.) und Ineffizienzen (Betriebskostenentwicklung, sowie ich glaube nur an meine eigenen, „selbstverständlich“ strukturiert gestalteten Statistiken).
KLAR muss sich was tun! Dies sagen (und begründen) ja alle Institutionen und Verbände, welche nicht Teil des davon profitierten Klüngels sind. Nur dann müssten wir alle gemeinsam unsere Politkomiker (aller Farben!) in Bund und Land unter argumentatives Dauerfeuer nehmen, damit sich diese Kaste mal endlich mit realen Herausforderungen in Deutschland auseinandersetzt! Und daraufhin irgendwann belastbare, und vor allen Dingen auch noch finanzierbare Reformkompromisse umgesetzt werden.
Für weitere frafwürdige Steuergeldverschwendungen hilft genausowenig eine Streichung des Schuldendeckels (weil angehäufter Problemberg so nicht mehr finanzierbar), wie auch ein starres Beharren bisheriger Klientelinteressen.
Wegen der nicht nur hier gesellschaftspolitisch wahrnehmbaren Scheinheiligkeit bzw. aktuell widerlichen Schmierenkomödie brauche ich nunmehr hochwirksame LMAA-Tabletten. Am besten ruf ich jetzt schnell einen RTW. Dann komme ich in der Notfallambulanz eines Krankenhauses sofort zum Zuge!