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  • Orda

17 Beiträge seit 25.09.2024

Reformunfähige Selbstbedienungsmentalität

Der Beitrag 'Der deutsche Kulturrat zur Rundfunkreform' in der 3sat Kulturzeit vom 1.1024 hat es noch einmal deutlich gemacht: Beim ÖRR und mit ihm verbandelten Interessenverbänden (der Deutsche Medienrat ist Mitglied im Kulturrat) gibt es überhaupt kein Problembewusstsein für die Frage, was ein ÖRR über 30 Jahre nach Zulassung privater Anstalten und in Zeiten des Internets leisten können sollte und kosten darf. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats spricht in seinem Beitrag gegen den Reformstaatsvertrag viel von kultureller Vielfalt, die bedroht sei.

M.E. geht das an der Realität beim ÖRR vorbei. Programm-übergreifend gibt es einen Einheitsbrei von ähnlichen Formaten, scheinbar aktuelle Sendungen und Einzelbeiträge werden teils über Jahre hinweg wiederholt und dann gibt es noch die 'Klassiker' der Wiederholung. Mehr Krimis, mehr Quizze, mehr Gefühlsdokus, mehr Sport usw., dass hat wenig mit kultureller Vielfalt zu tun. Auch wenn es die Interessenverbände der Produktionsfirmen, Regisseure, Schauspieler usw. gerne anders darstellen wollen, hier geht es darum, sich an dem Topf der Beitragszahlungen zu bedienen.

Man sollte sich überhaupt fragen, was ein ÖRR in Zeiten eines medialen Überangebots leisten sollte. Ein größerer Fokus auf recherchierte Nachrichten mit Hintergründen, demokratische Meinungsvielfalt zu Sachthemen und echtes Bildungsfernsehen könnten wenigstens ein Gegengewicht zum buntem Infotainment der Privaten und im Internet sein. Dafür ließe sich ein beitragsfinanzierter ÖRR rechtfertigen.

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