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Teil 2 - Messias und Antichrist

Feuermelder schrieb am 25. Juli 2013 14:44
> Emotionen sind Wertungen! Meist ganz unmittelbare

Ja aber die können objektiv richtiger oder falscher sein. Simples
Beispiel: den echten Messias solle man eher mögen und den
Antichristen oder einen sadistischen Foltermörder eher nicht so.
Richtig ist es, gutes und gute Menschen zu mögen, jedenfalls mehr als
schlechtes und schlechte Menschen.

Ich wünsche mir jedenfalls, möglichst richtig zu denken und zu
handeln. Das ist jedenfalls schon mal eine wichtige Vorraussetzung
dazu - wer richtig und falsch, gut und schlecht leugnet, wer sein
Denken und Handeln zum Maßstab erhebt (i.a. ohne es direkt zu
behaupten aber de facto ist es dann so), der wird mit höherer
Wahrscheinlichkeit falsch liegen und schlecht sein. Das ist einfach
nur logisch und auch psychologisch erklärlich.

Nur wer auch objektiv möglichst gut und richtig ist, ist im Einklang
mit sich und der Welt. Die wenigsten liegen extrem richtig oder krass
falsch, es gibt viele Schattierungen: wenn man die Menschen entlang
einer schlecht->gut Achse einsortiert, erhält man vielleicht eine
(nicht notwendigerweise symmetrische) Normalverteilung
(http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung), wo die meisten
Menschen in der Mitte liegen, also weder besonders gut noch besonders
schlecht sind. Zur einen Seite hin gibt es immer weniger immer
schlechtere Menschen und in die andere Richtung immer weniger immer
bessere Menschen. 

Religiös gesehen muss der Messias (wenigstens tendenziell,
irgendwann, insgesamt) der Beste sein und der Antichrist ist
vielleicht der Schlechteste. Das mit dem Messias ist klar aber der
Antichrist ist schon schwieriger: als Führer oder wenigstens
Galionsfigur eines größeren Reiches muss er auch fähig sein. Der
Antichrist könnte ein hochbegabter skrupelloser Machtmensch sein, der
aber nicht besonders böse sein müsste, der sich sogar bemühen könnte,
besonders unfähige/schlechte Menschen zu entmachten. Allerdings ist
auch ein besonders plakatives und krasses Gegenbeispiel zum Messias
wünschenswert und das kann erreicht werden, indem unter den
Erzschurken, der Elite des Bösen, Mitleidlosigkeit und die Fähigkeit
zur Folter als Stärke gilt (ist nicht ganz falsch, idealerweise
sollte man als Mann Gefühle abschalten können, sehr robust gegen
Traumata sein aber das auch gut hinzukriegen, ohne schlechtes tun zu
müssen, so dass man trotzdem objektiv sehr gut und auch zu passenden
Gefühlen fähig ist, das ist nicht trivial, in Perfektion sogar sehr
schwierig/selten). 

Der Antichrist wird wahrscheinlich ein Mitglied der bösen
Weltverschwörung, ein Erzschurke sein und als solcher ist er von Kind
auf erzogen worden, das prägt. Mit (lokaler, idischer) absoluter
Macht kann der Antichrist leicht entgleisen, dann vielleicht noch
Drogen, eine Möglichkeit zur subjektiven Rechtfertigung und alles ist
möglich. Kleines Beispiel: der Messias würde als Herrscher einen
gefährlichen Gegner einfach erschießen (wenn es notwendig, besser
ist) aber der Antichrist veranstaltet vielleicht ein tagelanges
Folterspektakel, das auch im TV übertragen wird. 

Es lassen sich leicht Möglichkeiten schaffen, um dem Antichrist in
eine Abwärtsspirale des Bösen zu schicken, seine Bosheit zu
demonstrieren. Der Messias kann als auch allgemein anerkannter und
real besonders guter Mensch Kritik leicht verkraften aber was, wenn
jemand in der Nähe des Antichristen auch nur schnaubt oder kichert
(z.B. ein Diener/Dienerin), vielleicht nicht einmal den Antichristen
meinte? Nun, der Antichrist ist krass schlecht aber will als
besonders gut gelten, muss seine Herrschaftsposition rechtfertigen
... also der Antichrist wird Kritik wohl nicht dulden, wird
sicherstellen wollen, dass alle ihn loben, vor ihm buckeln ... wie?
Na, indem er alle Unglücklichen, die ihm nicht ausreichend huldigen,
bestraft und ein schneller Tod dürfte da nicht ausreichen, denn der
verliert im Reich des Bösen an Schrecken (im antichristlichen
Unrechtsregime glauben viele nicht an ein Strafgericht im Jenseits).
Wupp - und schon kann der Antichrist zum (wenigstens aktuell)
schlechtesten Menschen werden.

Natürlich darf der Antichrist es sich nicht mit der bösen Machtelite
verscherzen aber da kann sich eine gegenseitige Toleranz entwickeln -
die anderen Erzschurken müssen nur ein angenehmes/sicheres Leben
haben und sofern sie einen Funken Verstand haben, drängt es sie nicht
nach der exponierten Position des Antichristen, der ja auch allen
Hass auf sich zieht. Interessant wird es, wenn der Antichrist sich
nicht nur lokal (in seinem Palast/Tempel) wie der letzte Arsch
benimmt, sondern zunehmend auch das Reich gefährdet. Dem Antichrist
drohen nicht nur Anschläge durch Gläubige, sondern auch ein interner
Putsch - es kann also eine ganze Serie von Antichristen geben.
Interesting Times to come. 

Jo, Spekulation, Fanatsie ... aber nicht ganz unplausibel, Milliarden
glauben mehr oder weniger an die Sache mit dem Messias/Antichristen.
(alles imho)

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