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  • MichaelDi

942 Beiträge seit 08.11.2016

Typisch kommunistische Umweltignoranz

Ob Nowak zu jung ist, und sich mit den Realitäten kommunistischer Staaten nie beschäftigt hat, oder alles schon vergessen hat, weiss ich nicht. Aber es sollte doch gelegentlich an die braune DDR-Reizhustenluft, die Silberseen und Jahrzehnte von "Montagsmodellen" unter Kindern, oder die Uranstaubbelastungen erinnert werden, oder auch im Ausland an Tschernobyl und die chinesische Errosionskatatrophe. Aber für Nowak sind das wenn überhaupt wohl nur Folgen von Abweichungen von der reinen Lehre. Komisch nur, dass es so eklatante Umweltprobleme in der alten Bundesrepublik nicht gab, schon gar nicht in den 80ern. Denn anders, als es Nowaks vages Verständnis vom "Kapitalismus" besagt, steuern auch westliche Länder die Ergebnisse der Wirtschaftsaktivität, nur weniger dirigistisch als in seinem geliebten Kommunismus.

Wenn verschiedene Länder miteinander verhandeln, wie die EU mit Mercosur, dann werden ökologische Forderungen des Nordens mit Gegenleistungen auf anderen Verhandlungsgebieten bezahlt. Nowak und seine Quellen sind in diesem Punkt schlicht naiv. Das hat mit irgendwelchem Imperalismus oder irgendeiner Wirtschaftsform nichts zu tun, sondern liegt in der Natur des Verhandelns.

Im Gegenteil bedeutet es globale Verantwortung zu übernehmen, auf eigene wirtschaftliche Vorteile zu verzichten, um der Nachhaltigkeit der Wirtschaftsaktivität in der dritten Welt zu helfen. Diese Verantwortung ist heutzutage dringend geboten. Ein Werturteil zugegebenermassen.

Die Rindfleisch- und Sojamärkte sollen auch nicht so weit geöffnet werden, wie suggeriert wird, und der Druck auf Ausweitung der Produktionsflächen ist begrenzt. Mit der bislang nahezu unterlassenen Bekämpung von grossflächigen Waldbränden hat dies nichts zu tun. Die europäische Politik impliziert, die vorhandenen Flächen intensiver zu nutzen, wofür es u.a. in Brasilien leider kaum Tradition gibt. Dies ermöglicht, andere Flächen für den lokalen Wasserhaushalt und den globalen CO2-Haushalt zu bewahren.

Endlich bedeuten Marktöffnungen in der Regel nicht, dass Kleinbetriebe in den Ruin gestürzt werden, da diese typischerweise davon leben, sich in besonderem Masse den lokalen Bedürfnissen anzupassen. Es sind die mittleren und grossen Unternehmen, die verschärfter Konkurrenz ausgesetzt werden. Dies geht aber in beide Richtungen - und dient der beidseitigen Wohlstandsmehrung!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.08.2019 10:11).

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