Die Folgen des überdurchschnittlichen Alkoholkonsum der Deutschen sollten reduziert werden.
Im Jahr 2020 starben 156 Menschen bei Alkoholunfällen im Straßenverkehr. Dazu kommen noch Gewalttaten unter Alkoholeinfluss wie Mord mit rund 16% und Straftaten wie Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Körperverletzung mit Todesfolge,... von grob einem Viertel der Fälle (1).
Man kann also davon ausgehen, dass jährlich mindestens 200 Menschen als Folge von Alkoholkonsum getötet werden. Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie unterschiedlich der Tot von Unschuldigen gesellschaftlich beurteilt wird. Dazu wird das Töten von Menschen unter Alkoholeinfluss am Steuer seit Jahrzehnten als Bagatelle behandelt siehe zum Beispiel (2) und (3).
Dazu kommen noch die enormen gesellschaftlichen Kosten des Alkoholkonsum. Da wird monatelang am Stammtisch über Totalverweigerer unter den Bürgergeldempfängern und deren schädliches Verhalten bei klammen Kassen diskutiert und die Politik reagiert blitzschnell mit gesetzlichen Verschärfungen - bei monatlich etwa 1750 "Totalverweigerer" (ob psychische Gründe vorliegen wird nicht unterschieden) und vermutlich jährliche Einsparungen durch Leistungskürzung von 11 Mio Euro (4), was sehr wahrscheinlich durch Verwaltungsaufwand und Gerichtsverfahren ins negative gedreht werden wird.
Ganz anders bei Alkohol! Die gesellschaftlichen Kosten des Alkoholkonsum belaufen sich auf unfassbare 57 Mrd Euro und die Einnahmen aus der Alkoholsteuer lächerliche 3.2 Mrd (1).
Kann jedem nur empfehlen, den Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrum mal durchzublättern.
(1) https://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/download/Publikationen/sonstVeroeffentlichungen/Alkoholatlas-Deutschland-2022_dp.pdf
(2) https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/bewaehrungsstrafe-fuer-ehemaligen-csu-politiker-art-273252
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Wiesheu
(4) https://www.hartziv.org/news/buergergeld-soll-angst-machen-das-zahlenspiel-um-die-totalsanktionierung/