Populist schrieb am 27.08.2024 12:20:
Mountain View schrieb am 27.08.2024 11:37:
Ach, so. Also wenn ich mit fünfundvierzig wegen Herzkasper aus dem Produktionsprozess ausscheide, dann mit Hilfe teurer Medizin noch zwanzig, dreißig Jahre ein erbärmliches Leben friste, ist das billiger, als wenn ich gesund bis knapp Siebzig arbeite und dann nach fünf bis zehn Jahren Rente friedlich im Bett den Löffel abgebe?
Nein, aber dieses von Dir konstituierte Szenario ist statistisch gesehen der absolute Ausnahmefall. Weder ist es der Regelfall, dass Alkoholkonsumenten mit 45 aus dem Erwerbsleben ausscheiden, noch ist es der Regelfall, dass Menschen ohne Alkoholkonsum bis 70 arbeiten und dann 10-15 Jahre später ohne vorherige Behandlungs- und Pflegekosten im Schlaf versterben.
2. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch am Ende seines Lebens hohe medizinische Kosten verursacht, ist in unserer heutigen Gesellschaft generell hoch. Nur weil Kosten für alkoholbedingte Erkrankungen wegfallen, folgt daraus nicht automatisch, dass keine anderen medizinischen Kosten entstehen, die vorher durch das alkoholbedingte Frühableben verdeckt wurden.
Und all das wird also bei der Berechnung weggelassen?
Leider ist das ist so. Ich kenne jetzt nicht die konkrete Studie aus Deinem Link und komme leider auch nicht spontan an den Volltext, aber ich habe in den Vergangenheit andere ähnliche Studien gelesen, und die Methodik hat mich bislang nie überzeugt.
Eigentlich müsste man eine Vergleichgruppe mit hohem Alkoholkonsum und eine Vergleichgruppe mit geringem Alkoholkonsum bilden, und dann die finanzielle Gesamtbilanz über die gesamte Lebensdauer gegenüberstellen. Dies wäre der statistisch saubere Weg.
Ich kann Dir sagen, was bei der Berechnung weggelassen wird:
Nicht enthalten sind nämlich die Kosten für externe Betroffene. Gemeint sind damit Menschen, die durch den Alkoholkonsum anderer zu Schaden kommen, auch wenn sie nicht selbst Alkohol trinken. Das führt etwa dann zu Kosten, wenn Angehörige von Alkoholabhängigen wegen psychischer Belastungen behandelt werden müssen, oder wenn jemand durch einen Alkoholunfall verletzt wird. Aufgrund fehlender Datenbasis können diese Werte jedoch nicht genau genug bestimmt werden.
https://www.kenn-dein-limit.de/fakten-ueber-alkohol/oekonomische-kosten-durch-alkoholkonsum/Lass uns doch erstmal bei den Kosten bleiben die man einer Person verlässlich zuordnen kann. Bei alkoholbedingten Unfällen mit Haftungsansprüchen müssten diese natürlich berücksichtigt werden. Der ganze Psychokram ist hingegen sehr unübersichtlich, weil das Risiko psychischer Erkrankungen in Familien mit einer Historie von Suchterkrankungen generell statistisch erhöht ist, unabhängig von der direkten oder indirekten Betroffenheit des Einzelnen.
Also wenn Du das wirklich ernst meinst, dann bist Du vielleicht nicht richtig informiert und suchst nach Ausflüchten, um eigenes Verhalten zu legitimieren.
Ich trinke selbst nur sehr selten und selbst dann nur sehr wenig Alkohol. Insofern geht es mir ganz sicher NICHT darum, mein eigenes Verhalten zu legitimieren. Aber ich bin ein Liberalala, und wenn sich Kontrollwahn und Dirigismus in der Gesellschaft etablieren, werde ich in anderen Lebensbereichen davon betroffen sein.
Also setzt Du Dich für den Wegfall des Cannabisverbots ein als Liberalala?