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  • Herbstprinz

mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.2005

Re: Sie liegen genau richtig mit Ihrer Kritik.

SoShy schrieb am 03.10.2019 13:29:

Sie liegen genau richtig mit Ihrer Kritik. Hinzu kommt noch das Folgende, das die Problematik bei weitem verschlimmert:

Aktuell müssen Sie keine EE Energie bevorraten. Zu kleinen Teilen wird das zwar bereits getan, allerdings ist das nur zu einem Minimalen Prozentsatz möglich. Weht nur wenig Wind oder scheint nur wenig Sonne, schaltet die Energieproduzenten eben die alten Strommeiler an. Backup gesichert. (siehe Agora: Pumpspeicher).

Das geht allerdings nicht mehr, sobald die alten Kästen abgeschaltet sind. Ab dann müssen sie EE Energie konservieren. Sie müssen in der Lage sein, ohne Wind und Sonne Deutschland mit Strom zu versorgen. Auch mal für ein paar Wochen.

Dass in Deutschland zwei Wochen lang kein Wind weht und die Sonne nicht aufgeht, ist noch nie passiert und wird wohl so schnell auch nicht vorkommen. Tatsächlich müsste bei einer 100% EE-Versorgung ein Zeitraum von höchstens zwei Tagen überbrückt werden und dass auch nicht zu 100% aus Speichern.

Dafür gibt es zwei Lösungen:

1. Sie kaufen Strom aus Europa zu. Mit hohem Atom und Kohleanteil.

Nicht, wenn 100% EE erreicht worden sind, denn dasselbe Ziel gilt auch für alle EU-Nachbarn.

2. Sie erzeugen aus EE Gas, speichern es, verbrennen es bei Bedarf in Gaskraftwerken. (Power to Gas). Hierbei erzeugen Sie aus EE einen Primärenergiespeicher (Gas), die sie dann in Strom rurückwandeln. Da das Gas aus EE erzeugt wurde, ist das Verfahren Klimaneutral (Ist es doch, oder?). Allerdings benötigen sie nun ca. 3,5 kw EE um am Ende 1 kw an Energie zu erzeugen. (schätze den Energieverlust auf 65%-70%).

Der Energieverlust bei GuD beträgt höchstens 40%. Und wenn auch gleichzeitig die Wärme genutzt wird, nur 5 - 10%.

Für Punkt 2 benötigen Sie extra Windräder, denn Sie wollen ja gleichzeitig den Tagesbedarf abdecken und die Speicher füllen.

Über das Power to Gas Verfahren wird ein hoher % Satz der EE bereit gestellt werden müssen.

Was verstehst du unter "hoher" Prozentsatz? Sind 20% hoch?

Und diese Energie wird sehr viel teurer als die direkt genutzte EE. (wegen der zusätzlichen Windkraftanlagen, wegen des des Umwandlungsverlustes, wegen der PTG Anlagen und wegen der Gaskraftwerke. Und alles muss mit grossen Kapazitäten neu errichtet werden).

Nein, muss es eben nicht. Etwa 80% des Energiebedarfs kann direkt durch EE abgedeckt werden. Nur 20% müssten aus Speichern kommen. Da aber nicht nur die direkte Versorgung mit EE viel weniger Umwandlungsverluste als bei konv. Kraftwerken hat und selbst die Speicherversorgung bedingt geringere Umwandlungsverluste als die Versorgung mit konv. Kraftwerken, sind der Aufwand und die Gesamtkosten viel geringer als man denkt.

Über diesen Punkt sprechen die Freunde der EE hier im Forum nie. Das Problem existiert für die gar nicht. Die behandeln das Problem so wie in anderen deutschen Grossprojekten üblich. Da wird anfänglich eine viel zu geringe Kostenschätzung festgelegt, alle realistischen Planer springen ab oder Ihre Warnungen werden ignoriert und wenn der Bau mal gestartet ist, kann man eh nichts mehr machen. Sie sind dann halt da, die Probleme.

Da irrst du dich gewaltig. Studien und Pläne für eine 100% EE-Versorgung inkl. der Sektorenkopplung gibt es schon länger. Dazu ist aber ein zügiger Ausbau der EE nötig, was aber ab 2012/2013 gedeckelt wurde. Mehr als 50% EE-Anteil an der Stromversorgung können die EE deshalb nie erreichen, wenn die Deckelungen nicht wieder zurückgenommen werden.

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