SoShy schrieb am 04.10.2019 12:07:
Herbstprinz schrieb am 04.10.2019 10:04:
SoShy schrieb am 03.10.2019 22:41:
Herbstprinz schrieb:
Dass in Deutschland zwei Wochen lang kein Wind weht und die Sonne nicht aufgeht, ist noch nie passiert und wird wohl so schnell auch nicht vorkommen. Tatsächlich müsste bei einer 100% EE-Versorgung ein Zeitraum von höchstens zwei Tagen überbrückt werden und dass auch nicht zu 100% aus Speichern.
Wie kommen Sie bitte auf 2 Tage? Woher haben sie die Zahlen?
Ich habe mal bei Agorameter nachgesehen wie der IST Zustand ist. An 28 Tagen im Sommer gibt es einen Zeitraum an dem der Wind Onshore 4,85 GW bringt. Ich habe es berechnet, mit den Daten aus Agora.IST Zustand: siehe Agorameter: https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/01.07.2019/01.09.2019/
.
Zeitraum: 11.Juli.2019 bis 7.August.2019 (28 Tage)
Bedarf: zwischen 50 und 65 GW, Schnitt eher bei 60 GW (geschätzt)Solarenergie zwischen 5,7 und 11 GW, ziemlich gleichmässig verteilt. Sagen wir im Schnitt 9 GW (geschätzt).
Und jetzt kommt es: Wind Onshore im Schnitt (berechnet!) 4,85 GW.
Wind Onshore: fast nichts an manchen Tagen unter 1 Gigawatt!
Zeitraum 11.07-7.08.2019 in GW/h
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Also rechnen wir:
Bedarf .......... 60,00 GWErzeugt wurden, laut Agorameter im Schnitt und pro Stunde:
Solar ................. 9,00 GW
Wind Onshore .. 4,9 GW
Wind Offshore .. 1,5 GW
Biomasse ........... 5 GW
Wasser ............... 2 GW
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Summe erzeugt: 22,4 GWDa fehlen: rund 37 GW pro Stunde
oder rund 888 GW pro Tag
oder rund 25 TW an 28 TagenDas ist der Istzustand. 2 Tage Lücke hatten Sie gesagt.
Wollen Sie keine Lücke, benötigen sie 3-4 mal soviele Windkraftanlagen und Solaranlagen wie heute.Mindestens, dann hat man aber wenig Strom zum speichern übrig und weitere Sektoren kann man dann auch nicht abdecken.
Und letztere bringen z.B. vom 1.1.2019 - 4.2.2019 vielleicht 2 GW. Da haben sie die nächste grosse Lücke bei weit höherem Bedarf.
z.B. zwischen 19.01-19 - 6.2.2019 bringen die EE insgesamt im Schnitt etwa 22 GW. Aber der Bedarf ist weit höher als im Sommer zwischen 60 und 75 GW, das heisst die Lücke ist pro tag noch grösser als im obigen Beispiel und eher bei 50 als bei 40 GW.
Natürlich ist mir klar, dass sie von einem bereits ausgebauten Zustand ausgehen und sich die Lücken schliessen werden. Allerdings steigt der Bedarf eben auch und von einer 2 Tageslücke austzugehen wäre fahrlässig. Ohne PtG wird es nicht gehen, davon gehen alle etwas seriöseren EE Studien ebenfalls aus. z.B Fraunhofer Studie III. Die nennen das nur anders.
Um bis 2040 nahezu 100% EE-Versorgung zu haben braucht man mindestens eine installierte EE-Kapazität von 1.800 GW. Jetzt haben wie 121 GW. Die EE müssen also um etwa das 15fache ausgebaut werden.
Klar, ohne PtG wird man nicht auskommen.Danke für Ihre Antwort.
Und halten Sie das für machbar, bezüglich des Platzbedarfs.
Ja, technisch ist es möglich. Aber ob Politik und Industrie es schaffen, da habe ich meine Zweifel. Im Moment scheint die Industrie weiter zu sein als die Politik. Bis vor kurzem war es noch umgekehrt. Mal bremst die Industrie, mal die Politik.
Und für finanziell machbar? Die Kosten werden doch explodieren, ebenfalls mindestens * 10, wenn man an PTG denkt. Oder denken Sie ich liege ich da falsch?
PtG kommt erst ganz zum Schluss. Zuerst müssen die EE zügig ausgebaut werden und da hat man mindestens acht Jahre durch die Deckelung der EE verloren. Die Deckelung des Zubaus erfolgte genau zu dem Zeitpunkt als neue EE-Anlagen preislich konkurrenzfähig gegenüber neuen konv. Kraftwerken wurden und die alten Energiekonzerne schon in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten. Ein weiterer Ausbau hätte die Konzerne noch mehr unter wirtschaftlichen Druck gesetzt. Acht Jahre später haben sich die Konzerne neu strukturiert und investieren massiv in EE und würden noch mehr investieren, aber jetzt bremst die Politik immer noch.
Um es festzuhalten: Den EE Aus- und Umbau gibt es nicht kostenlos. Neue konv. Kraftwerke aber auch nicht, denn die müssten auch gebaut werden, denn der dt. Kraftwerkspark ist überaltert. Vor 30 bis 40 Jahren wurden sehr viele neue konv. Kraftwerke gebaut und die kommen jetzt in ein Alter, in dem sie ersetzt werden müssen.
Und man kann nicht die Kosten für EE bis 2012 oder bis 2020 als Maßstab nehmen. Die waren und sind teuer, aber jetzt eben nicht mehr oder kaum teuerer als konv. Kraftwerke.
In Studien wird geschätzt, dass für das Erreichen von 100% EE Versorgung in den nächsten 20 Jahren 110 Mrd. Euro ausgegeben werden muss. Das wäre etwa 1/4 der Kosten in den letzten 20 Jahren für EE.