Beim Flughafen Kassel-Calden weiss nach einem Rechnungshofbericht, dass es erhebliche Verfehlungen gegen die Ausschreibungs-Richtlinien gegeben hat. Bei Erdarbeiten wie Hochbauten kam eine Baufirma zum Zuge, bei der der hessische Wirtschaftsminister bis ein Jahr vor Auftragsvergabe im Aufsichtsrat saß. Der bei der Planung angegebene Kostenrahmen für den Bau des Flughafens zeigte sich nach Fertigstellung als illusorisch bzw. war von Anfang an getürkt.
Dass die Staatsanwaltschaft inzwischen zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es beim Bau des Kasseler Flughafens zu keinen Strafrechts-Verstössen gekommen ist, kann nicht überraschen. Erfahrungen mit der hessischen Staatsanwaltschaft legten bereits vor Abschluss der Ermittlungen diesen Schluss nahe.
Bundesweit haben sich zahlreiche Projekt-Gesellschaften und Consulting-Firmen etabliert, die speziell bei sog. Public-Private-Partnership-Konstruktionen im Bereich der öffentlichen Bauaufträge aktiv sind und in denen ausgeschiedene Politiker mitwirken. Nachdem Politiker oft beklagten, dass sie gegenüber Wirtschafts-Managern einkommensmässig im Nachteil sind, hat sich hier wohl ein Bereich ergeben, in dem die Ex-Politiker für sich und ihre Familien aktive Armuts-Prävention betreiben können.