... des zugrundeliegenden Systems ist.
Über dreissig Jahre konkurrenzlose »ideologische Herrschaftsform des voll durchgesetzten, globalisierten und damit zu sich selbst gekommenen Kapitalismus« (Joachim Hirsch), produzieren eben genau das. Enorme Disparitäten, in allen gesellschaftlichen Belangen. Sei es zwischen Nord und Süd, oben und unten, oder öffentlichem und privatem Bereich.
Der überbordende Reichtum der Wenigen bedingt die Armut der Vielen.
»Reicher Mann und armer Mann standen da und sah n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.«
- Bertolt Brecht
Weniger salopp vormuliert:
»Im Kapitalismus nehmen die Habsucht und das parasitäre Mehrhabenwollen , das die antiken Griechen als Pleonexie bezeichneten und als zerstörerisch für eine Gesellschaft ansahen, die sich aus der Geldwirtschaft ergebende Form der »Bereicherungssucht« an. Diese ist die dem Kapitalismus gemäße Form der Pleonexie. Zweck kapitalistischer Prozesse der Produktion und Akkumulation ist keineswegs der Konsum oder eine Wohlstandsvermehrung. Zweck ist die Kapitalverwertung, bei der Geld in Kapital verwandelt und aus Kapital mehr Kapital gemacht wird. Die damit verbundenen Bereicherungssucht ist das Treibmittel des Kapitalismus. Somit gehört es zur Funktionslogik des Kapitalismus, dass er die Minderheit der Besitzenden rigoros vor den Veränderungswünschen der Mehrheit schützen muss. Der Kapitalismus ist auf den autoritären Schutz seiner Eigentumsordnung angewiesen und kann sich daher aus sich heraus niemals eine demokratische Legitimation verschaffen.
Der Kapitalismus erzeugt zwangsläufig extrem asymmetrische Macht- und Besitzverhältnisse und damit extreme soziale Ungleichheit sowie daraus resultierende gesellschaftliche Spannungen.
- Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis - Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt - Einsichten aus 5000 Jahren, S. 275
Womit nebenbei auch gleich festgestellt ist, was von der alten und von der neuen sowieso, Demokratierhetorik, zu halten ist.