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  • denkbar

mehr als 1000 Beiträge seit 30.08.2008

Reale Tat statt medialem Surrogat

Herr Mühlbauer kann daheim bleiben. Niemand verbietet ihm das.
Ansonsten soll er den Leuten nicht madig machen, was sie
offensichtlich gerne tun: Reisen.

Sein realitätsfernes Gegeifere gegen den Flugverkehr ist einfach nur
noch unterirdisch, klar verschwinden hin und wieder Koffer, kommen
Flüge zu spät oder werden gecancelt. Aber es gibt schlicht keine
andere Möglichkeit als den Flug, große Distanzen schnell zu
überwinden. Und wenn wir 10.000 verschwundene Koffer mal in Relation
zu den Passagierzahlen und ihren ganzen Koffern setzen, dann wissen
wir auch, wie hier wieder mal versucht wird, mit absoluten Zahlen
Ideologie zu machen, anstatt sich die durchaus akzeptablen Relationen
anzusehen. Es kann überall immer noch was verbessert werden. Aber daß
Flüge i.d.R. sehr problemlos ablaufen, das unterschlägt der Herr
Mühler'sche Dummbauer. Soll er doch mit Trecker bis nach Japan
fahren. Dauert etwas länger als ein Nonstop-Flug mit JAL. Und wenn
ihm auf seiner Treckerstrecke in der mongolischen Taiga ein paar
Jinghes Khan Nachkömmlinge den Koffer vom Trecker runterklauen, dann
war ich nicht dran schuld.

Was die Geschäftsreisen angeht, so versteht Mühlbauer ganz
offensichtlich nicht, wie größere Geschäfte funktionieren. Nämlich
durch physische Präsenz der Geschäftspartner.

Das ist so: Wenn ich ein Elektronikgadget aus Hongkong kaufe, dann
muß ich nicht physisch präsent sein. Das erledige ich via Ebay &
Paypal, das funktioniert ja auch ganz gut um den halben Erdball
herum.

Das ganze stellt sich aber schon etwas anders da, wenn, wenn ich
einen ganzen Container voller MP3-Player aus China kaufen will. Da
will man dann doch irgendwann mal wissen, mit wem man es da
eigentlich am anderen Ende der Datenleitung zu tun hat, da will man
wissen, wie es da aussieht, da will man mal schauen, ob der liebe Mr.
Li mit seinem schlechten Englisch aus den Emails einen nicht
bescheißt, vielleicht kan man ja VOR ORT einen besseren Deal machen?
Und natürlich bauchpinselt sich der Chef sein Ego, wenn er wichtig
sagen kann: "Ich fliege morgen nach HK um einen Deal abzuschließen"
Geltungssucht, Neugier, Profitstreben und daß das Bessere immer der
Feind des Guten ist: Das treibt die Händler in ihrer physischen
Präsenz um den Erdball. Weil die Erfahrung zeigt: Wo man physisch in
persona präsent ist, da macht man den besseren Deal. Nicht beim
Kleinscheiß, aber immer dann, wenn groß einkaufen oder groß verkaufen
will.

Niemand schickt eine Offset-Druckmaschine im Gegenwert von 5 Mio Euro
einfach so nach Indien ohne sich die Verhältnisse vor Ort angesehen
zu haben. Und niemand kauft für 5 Mio. Güter aus Indien, ohne die
Fabrikation mal vor Ort gecheckt zu haben.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Und weil das so ist, haben trotz der Möglichkeit der Telekonferenz
die Fernreisen der Handlungsreisenden nicht ab- sondern zugenommen.
Und Skype ist im professionellen Umfeld nun wirklich nicht erste
Wahl.

Und wem das nicht noch nicht plastisch genug ist, für den habe ich
ein ganz tolles Beispiel aus dem ECHTEN Leben: Mein
Schatziputzimausiherzilein, die mir Weib, Freundin und bessere Hälfte
ist, die hat ein Handy mit Videotelefonie-Funktion. Ich besitze
ebenfalls ein solches Gerät. Die Videotelefoniefunktion habe ich
exakt ein EINZIGES Mal ausprobiert. Und der erste Satz an der
opto-akkustischen UMTS-Gegensprechanlage war: "Warum bist Du nicht
hier, küß mich anstatt nur doof in die Kamera zu glotzen" Ganz
offensichtlich war meine physische Präsenz erwünscht und nicht das
virtuelle Lippenbekenntnis.

Was ganz offensichtlich zählt, ist die reale Tat und nicht das
mediale Surrogat.

Zumindest dann, wenns um wichtige Dinge geht und halt eben nicht um
Kleinscheiß.
Ein Kuß ist kein Kleinscheiß und ein 20ft-Container voller Elektronik
aus Asien ist es auch nicht. Wer was reißen will, der muß auch
reisen.

so far, denkbar
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