Onkel_Stoffel schrieb am 13.11.2023 13:12:
Da die Pflanzen mit mehr CO2 eigentlich etwas besser wachsen, sollten wir genauso viel Nahrungsmittel produzieren können wie vorher, nur halt eben woanders.
Zu viel CO2 behindert das Pflanzenwachstum.
Höhere Temperaturen auch.
Stärkere Winde und Unwetter zerstören Pflanzen, unterm Strich ist damit weniger Pflanzenwachstum.
Der Klimawandel hat das Potenzial für handfeste Ernährungskrisen; das bisschen Effekt von mehr CO2 in der Luft wird maßlos überbewertet und die Minuseffekte völlig ausgeblendet.
Auch wenn wir glauben wir können das berechnen, liegen wir doch oftmals daneben.
Es ist seit 10 Jahren so, dass der Klimawandel schneller und stärker voranschreitet als die Prognosen.
Was kein Wunder ist, denn der IPCC wurde von Regierungen immer wieder kritisiert, dass er dramatisieren würde, also hat der IPCC im Zweifelsfall lieber zu undramatisch formuliert.
Das ist wohl auch etwas was uns Angst macht, dass wir es nicht wirklich (berechnend) kontrollieren können.
Oh, wir könnten es kontrollieren. Wenn wir mit der Dekarbonisierung der Wirtschaft Ernst machen würden.
Dass es in Klima und Wetter immer wieder Überraschungen gibt, hat die Menschheit ja nie davon abgehalten, die Folgen eindämmen zu wollen, und da, wo das geklappt hat, sind die ersten Hochkulturen entstanden.
Was uns wirklich Sorge machen sollte ist nicht die Erwärmung, sondern dass wir ganz nebenbei die Umwelt zerstören; durch Chemikalien "nicht natürlichen Ursprungs" ganze Landstriche vergiften, dass wir global immer höhere Mengen an teils mikroskopischen Plastiks in die Umwelt eintragen, wo wir noch nicht wissen, was das bewirkt, dass wir unsere Weltmeere komplett überfischen, dass wir immer mehr Wälder und natürliche Flächen entfernen. Das könnte für uns viel gefählicher werden, als ein sich erwärmender Planet.
Nee, die Klimaerwärmung ist die schnellste und dramatischste Katastrophe.
Die anderen Dinge, die du da ansprichst, sind ebenfalls übel, aber da haben wir mehr Zeit und/oder die Folgen sind weniger schlimm.
Der Klimawandel kann uns die Ernährung wegschießen, und die industrielle Basis gleich mit - nämlich wenn Unwetterkatastrophen die Infrastruktur schneller zerstören, als wir Budget für Reparaturen haben.
Z.B. die Bahnlinie im Ahrtal wird ein Jahrzehnt brauchen, bis sie repariert ist. Das liegt weniger an der Dramatik der Zerstörung als an der chronischen Unterfinanzierung der Bahn, aber auch Straßen zu reparieren dauert über ein Jahr, und irgendwann ist das Budget alle und wir geben mehr für Wartung und Reparaturen aus, als wir haben, und müssen Infrastruktur aufgeben - und das ist der Punkt, ab dem ein schleichender Niedergang à la DDR beginnt. Und wenn es soweit kommt, haben wir keinen Westen, der uns aufkauft und die Autobahnen neu baut, denn es gibt keine reicheren Länder mehr, die nicht vom gleichen Problem betroffen sind.