Wenn 150 m gehen , warum nicht 310?
Weil das eine Materialfrage ist. Erstens sind 150 Meter bereits ein gewaltiger Hebel, ein riesiges Drehmoment, das innerhalb der im Verhältnis zur Flügellänge kleinen Gondel verarbeitet werden muss. Die Flügel und die Aufnahme der Flügel müssen also enorme Biegekräfte aushalten. Die Flügelenden dagegen müssen außerordentlich große Fliehkräfte aufnehmen, in deren Berechnung die Geschwindigkeit im Quadrat eingeht. Bei gleicher Drehzahl bedeutet also eine Verdopplung der Flügellänge eine Vervierfachung derjenigen Kräfte, die radial an den Enden der Flügel zerren - und die kommen ja noch oben drauf zur bisherigen Länge. Folglich werden sich also die Windräder immer langsamer drehen müssen. Ob es da bei denkbar beliebig strapazierfähigen Materialien irgendwo ein Optimum gibt, weiß ich nicht.
Ein solches denkbar strapazierfähiges Material wird benötigt, um einen Fahrstuhl ins Weltall zu bauen. Ein solcher Fahrstuhl kann nicht als Turm konstruiert werden, der von der Erde aus getragen wird, sondern müsste als Seil oder Band ausgeführt werden, dessen Ende so weit von der Erde entfernt ist, dass ein daran befestigtes Gewicht aufgrund der durch die Befestigung und die Erdrotation vermittelten Fliehkraft das gesamte Band von der Erde weg straffen und zudem eine Nutzlast tragen könnte. Meines Wissens haben metallische Werkstoffe eine Reißlänge von 10 bis 20 km, benötigt würden aber ca. 100.000 km.
Ich mag mich irren, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Zukunft der Offshore-Windkraft in Kiting-Lösungen liegt, also mittels Lenkdrachen Energie ernten. Damit gelangt man mühelos in deutliche größere Höhen, die einen viel gleichmäßigeren Windstrom aufweisen. Natürlich ist das technologisch kein Selbstläufer, aber bei welcher Technik war das schon jemals der Fall?