Das Problem mit dem Kapitalismus ist halt, keiner will ihn und keiner lebt ihn, die als "kapitalistisch" verschrieenen großen Unternehmen und ihre Eigentümer schon gar nicht.
Die reale Wirtschaft mit ihren Subventionen, Marktregulierungen, Manipulationen ist alles andere als kapitalistisch. Es ist vielmehr eine Gemengelage aus Sozialismus, Korruption, Wurstigkeit und Schwäche sowohl des Staates als auch seiner Bürger und Repräsentanten. Hinzu kommt noch das Fehlen einer Utopie und die Angst davor, Dinge zu entscheiden und durchzuziehen - denn es gibt durchaus Bereiche, die für den Kapitalismus nicht geeignet sind, während anderen Bereichen ein (echter) Kapitalismus ganz gut tun würde.
Kapitalismus hat halt die unangenehme Eigenschaft, dass darin Macht und Einfluss und gewinn immer wieder neu verdient werden muss, und es keinen Bestand gibt, weil jeder Bestand sofort von einem Wettbewerber angegriffen wird. Kapitalismus ist daher ein System, welches den Interessen von Oligarchen, von Big Money, von etablierten großen Vermögen, diametral entgegengesetzt ist. Folgerichtigerweise versuchen diese großen Vermögen alles, um die Regeln für sich günstiger zu machen und dazu gehört vor allem eines: sich nicht dem Leistungswettbewerb aussetzen zu müssen.
Wir können allem Möglichen die schuld geben zuvörderst uns selber. Aber nicht einem erfundenen Kapitalismus, der real gar nicht stattfindet. Das lenkt nur von unserem eigenen Verschulden ab.
WmS