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  • Assarbad

mehr als 1000 Beiträge seit 16.09.2001

Rassismus umdefinieren, Herr Bax?

Rassismus war und ist schon immer die falsche Bezeichnung gewesen für
die Behauptung der Überlegenheit der eigenen Gruppe, egal auf welcher
Begründung basierend.

Klar wurden dafür irgendwelche Rassentheorien herangezogen, aber es
ist schon seit einiger Zeit bekannt, daß die Bezeichnung als Rasse
für "schwarze", "weiße", "gelbe" und anderweitig "farbige" Menschen
eine Fehlbezeichnung ist und wissenschaftlich durch nichts gedeckt
ist. Der Begriff an sich gehört eher abgeschafft statt ihn zur
Moralkeule umzufunktionieren.

Der entsprechende Begriff welchen Sie suchten heißt: Chauvinismus.

Wird zwar oft mit männlichen Kotzbrocken identifiziert, ist aber
exakt der Begriff den Sie beschreiben wenn Sie den Begriff Rassismus
so umdefinieren.

Ich bin übrigens vermutlich auch ein Chauvinist. Sie vermutlich auch.
Vermutlich sind alle Menschen in irgendeiner Weise Chauvinisten.
Anders sind viele Fakten welche sich in der Welt heute so
wiederfinden schwer bis nicht zu erklären. Ob Sie nun US-Amerikaner
sind und im Sinne das Obamaschen "American exceptionalism" die USA
als bestes Land auf Erden verklären, oder ob Sie einfach nur finden
die deutsche Sprache sei schöner als andere -- es gibt viele
Angelpunkte an denen man die Behauptung aufhängen könnte, auch Sie
seien ein Chauvinist.

Als atheistischer Chauvinist meine ich übrigens, daß ausnahmslos alle
Ideologien (!) welche sich auf den Glauben an einen unsichtbaren
Himmelspapi (oder mehrere Himmelspapis und -mamis) beziehen schädlich
für die Fortentwicklung der Menschheit sind und zu viel Elend geführt
haben und noch immer führen. Zwar fordere ich nicht eine
"Entmissionierung" dieser Religionsanhänger; übrigens im Gegensatz zu
ebendiesen Ideologien welche zum Teil aggressiv missionieren (um nur
die größten zu nennen: Katholizismus und Islam). Dennoch bin ich
davon überzeugt, daß auf dem Weg von vielen Göttern zum Monotheismus
am Ende logischerweise der Atheismus stehen muß. Aber der letzte
Schritt ist eben, wie so oft, der schwerste. Man hat sich von allen
anderen behauptbaren Göttern verabschiedet, aber hängt dann dem
jeweils letzten behaupteten Gott nach. Dabei trennt mich als
Atheisten objektiv doch viel mehr vom Polytheisten als vom
Monotheisten: nämlich viele Götter statt nur einem.

Ich stemple also noch weit mehr als die 1,3 Milliarden Moslems als
Anhänger eines irrationalem Kults ab. Mir ist aber sehr wohl bewußt
daß trotz Religion viele Menschen Gutes tun. Das ist im Christentum
so (und die institutionalisierte Religion in Form "der Kirche"
schmückt sich auch gern mit diesem Guten), aber eben auch im Islam.
Wer sich einmal näher mit den Ideologien auseinandergesetzt hat, wird
aber feststellen daß basierend auf uralten Schriften vieles
begründbar ist und einige Strömungen im Christentum sich deutlich
weniger vom IS unterscheiden als der übliche Weichspülchrist in
Deutschland der nur noch an hohen Feiertagen überhaupt in einer
Kirche anzutreffen ist. Aber soviel die Chefideologen bei den den
Katholiken, Protestanten, Moslems und Juden und wie sie sich alle
nennen (oder zum Teil von außen genannt werden) auch versuchen die
Verbindung zwischen extremen Ausrichtungen ihrer Ideologien und ihrer
eigenen Ausrichtung herunterzuspielen, die Verbindung ist da und
nicht hinwegzureden.

Wer sich nämlich die Bibel oder den Koran einmal nüchtern zu Gemüte
führt, sieht gleich daß sich fast alles mit einer wahlweise
wortwörtlichen oder einer verschwurbelten Lesart dieser Bücher
begründen läßt. Mit dem feinen Unterschied daß der Koran als Wort
Gottes gilt, die Bibel aber nicht.

Mein Tip an bekennende Christen: einfach mal die Bibel lesen. Nicht
nur stille Post spielen und sich vom Pfarrer erzählen lassen was
angeblich drinsteht und sich danach über dieses erzählte unterhalten.

Ich bin immer wieder überrascht wie wenige bekennende Christen auch
nur Grundlagen ihres eigenen Glaubens kennen. Das fängt schon beim
vermeintlichen Apfel vom Baum der Erkenntnis an, hört dort aber
leider nicht auf. Zehn Gebote? Welche? Die erste oder die zweite
Fassung?

Für mich sind diese Bücher durchaus lesenswert aus geschichtlicher
Sicht, aber als Leitfaden für's Leben eignen sie sich nicht.

Die weitaus meisten Menschen kämen auch mit dem "Be nice" aus John
Niven's Buch "The Second Coming" gut klar. Das ist übrigens auch bei
den bekennenden Juden und Moslems welche ich kenne nicht anders.

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