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  • Pro¡ektor

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Re: Gegenargumente?

TManU schrieb am 2. September 2015 12:51

> Nun ja, wenn man sich Entwicklungen von Gruppen an sich anschaut,
> dann entdeckt man doch sehr schnell die vielen Abspaltungen, die sich
> ergeben. Daheraus von einer homogenen Gruppe, egal worauf sie sich
> ursprünglich bezogen hat, auszugehen, scheint einer Lösung von
> Problemen nicht hinzureichen. Aus irgendeinem Grund scheinen 'die'
> Muslime eben nicht homogen zu sein und auf alles gleich zu reagieren.
> Von daher ist die Forderung m.E. doppelsinnig. Würden alle Muslime
> gleichermaßen denken, fühlen, handeln, hätten wir 1,6 Milliarden
> Randalierer auf Grund von Karrikaturen oder eben gar keine. Die Welt
> scheint doch offensichtlich nicht so eingerichtet zu sein. 
> Wieso wollen sie eine homogene Masse haben, quasi ein Subjekt?

Weil das Schisma der Christen grundlegender ist, als das im Islam.
Der Streitpunkt zwischen Schiiten und Sunniten ist, wie gesagt, im
Wesentlichen nur, ob Kalif oder Iman der rechtmäßige Erbe Mohammeds
ist. Von den Glaubens-Regeln unterscheiden sie sich kaum. Ganz anders
die verschiedenen christlichen Strömungen, katholisch, evangelisch
(und anglikanisch), orthodox usw.

> Zwar sehe ich nicht alle Hoffnungen fahren, aber ja, als der
> 'arabische Frühling' begann, freute auch ich mich nicht. Allerdings
> nicht aus Propheterie, weil ich 'wusste', dass es so kommen würde,
> sondern aus Erfahrung, dass die Teilnahme an einer 'Revolution' nicht
> zwangläufig als Ergebnis die eigenen Vorstellungen beinhaltet. Zudem
> bin ich mittlerweile 'Revolutionen' gegenüber zugeknöpft - so viele
> ständig, mit ihren Farben usw. - funktioniert die Welt so? Die
> sogenannte Organgene Rev., wo tatsächlich so viele mit orangenen
> Fahnen ausgestattet waren. Revolutionen scheinen heutzutage ein
> erhebliches Budget zu erfordern.

Der "arabische Frühling" nährte deshalb Hoffnungen, als dass er von
westlich orientierten Studenten in den Metropolen ausging, die für
die Region relativ säkulariert waren. Leider wurde ihr Einfluss im
Westen überschätzt. Schon in Ägypten zeigte sich, dass beispielsweise
auf dem Lande kaum jemand damit was anfangen konnte.
So hart es klingt, aber die Despoten vor Ort haben zumindest die
Islamisten unter Kontrolle gehabt. Auch wenn sie teilweise
kaltblütige Schlächter waren. Israel, die die Situationen dort besser
kennen, haben desshalb auch vor dem Frühling gewarnt. Sie hatten sich
mit so ziemlich allen Diktatoren arrangiert weil sie wussten, was
ohne diese Machthaber passieren würde. Und wenn man sich Al-Quaida,
IS, Boko Haram usw anschaut, kann man durchaus von "vom Regen in die
Traufe" sprechen, nur dass diese Traufe voller Blut ist...

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