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  • Ghatanothoa

592 Beiträge seit 06.01.2015

Re: Ich als Agnostiker und Demokrat sehe das anders

rocksrolls schrieb am 2. September 2015 06:37

> Das sehe ich ähnlich. Aber: In einer Demokratie gilt nicht, was ich
> sehe. Da gilt auch, was andere sehen. Und andere sehen das halt z.T.
> anders mit den Religionen.

Aber genau das wird nicht funktionieren. Es kann nicht gelten was der
eine sieht und gleichzeitig auch gelten was der andere sieht. Dort
entsteht dann ein Widerspruch. Wie will das Gesetz entscheiden,
welche Ansicht von beiden die richtige ist, ohne dass dabei der
jeweils andere es als Ungerechtigkeit wahrnimmt? In dem Moment käme
es zur Bevorteilung des einen und zur Benachteiligung des anderen.
Ein Gesetz, dass sich in wirklicher Gerechtigkeit übt, muss immer
völlig objektiv urteilen, unabhängig von den Ansichten jedes
Einzelnen. Ein gerechtes Gesetz darf die Dinge nicht so sehen, wie
sie irgendjemand anderes sieht, sondern ein gerechtes Gesetz darf die
Dinge immer nur so sehen, wie sie SIND! Es muss objektiv und
rationell sein und frei von jeglicher Ideologie. Es muss auf Vernunft
und Logik basieren und darf weder von Religion, noch von rein
subjektiven Moralvorstellungen, noch von ethischen Idealen
beeinflusst sein. Es muss vollständig jenseits oder überhalb dieser
Dinge stehen. NUR DANN kann ein Gesetz wirklich gerecht sein und alle
Menschen vor sich gleich machen.

Solange ein Gesetz oder eine Rechtssprechung auf religiöse Gefühle
und ethische Ideale Einzelner oder bestimmter Gruppierungen Rücksicht
nimmt, kann es keine wirkliche Gerechtigkeit geben.

Die Demokratie hingegen muss insofern erfüllt sein, indem der Staat
einerseits die Interessen seines Volkes im Allgemeinen vertritt,
sowohl in der Innen-, als auch in der Außenpolitik und sich
verpflichtet sieht, alles zu verhindern, wodurch sein Volk Schaden
erleidet. Das Gesetz eines Staates muss auf rechtsstaatlichen und
humanistischen Prinzipien aufbauen. Der Mensch muss im Vordergrund
stehen, nicht das Kapital. Desweiteren kann die Demokratie dadurch
erfüllt werden, indem im Rahmen von gerechten, freien und vor allem
direkten Wahlen, das Volk selbst bestimmen kann, von wem es vertreten
wird. Auch das Durchführen von Volksentscheiden und/oder Umfragen,
deren Ergebnisse in staatliche Entscheidungen einfließen, müssen in
einem bestimmten Rahmen möglich gemacht werden, vor allem auf
kommunaler Ebene.

Der Staat hat zudem jegliche Art von Propaganda zu vermeiden und ist
dazu verpflichtet, seinem Volk stets die Wahrheit zu berichten und
alle Betrachtungsweisen zu Wort kommen zu lassen. Dazu fällt mir ein
sehr gutes und treffendes Zitat von Abraham Lincoln ein: "Sagt dem
Volk die Wahrheit und das Land ist sicher."

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