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  • vollbio

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Re: Islamkritik nicht "rassistisch"?

tallinn schrieb am 31. August 2015 13:13

> Ich habe hier in einer ganzen Reihe von Forenbeiträgen den Tenor
> gelesen:

> "Wenn ich den Islam kritisiere, urteile ich doch nicht über
> Menschen."

> Aber IMHO ist es gar nicht möglich, den Islam zu kritisieren, ohne
> dabei ein Urteil über seine Anhänger zu sprechen.

Natürlich ist das möglich. Man muss dafür zunächst den Kern der
Lehren, die alle Varianten des Islam gemeinsam teilen, ermitteln. In
einem zweiten Schritt kann man über diese Lehren urteilen. Wenn ich
das mache, komme ich zu einem vernichtenden Urteil sowohl über das
Judentum als auch das Christentum als auch den Islam. Eigentlich
haben diese drei Religionen in einer modernen Gesellschaft nichts
verloren.

Damit fällt man nicht gleichzeitig ein Urteil über die Anhänger
dieser Religionen, denn die allermeisten davon dürften diese Lehren
gar nicht im Detail kennen. Dazu habe ich mich schon ausführlich
geäußert:

http://www.heise.de/tp/foren/S-Re-Ist-das-denn-so-abwegig/forum-295647/msg-26911441/read/


> Denn wie soll das denn zusammengehen: "Der Islam ist eine
> faschistische Ideologie" und "Ich habe nichts gegen Muslime."?

Die meisten Muslime wurden in ihre Religion hineingeboren, so wie
viele Christen nur deshalb Christen sind, weil sie in christlich
geprägten Gegenden aufgewachsen sind. Die meisten Menschen wollen nur
gut über die Runden kommen und ihren Kindern eine gute Zukunft
ermöglichen. 

Das schließt natürlich nicht aus, dass es in allen drei Religionen
Menschen gibt, deren Religiosität Ausdruck eines schweren
Charakterfehlers ist. Das gilt in der Regel für Fundamentalisten, die
die barbarischen Regeln dieser Religionen kennen und dann auch noch
in einer besonders barbarischen Form predigen.

> Eine
> faschistische Ideologie ist mit den Werten unserer Verfassung nicht
> vereinbar. Wie soll man jetzt Muslime als Anhänger einer solche
> Ideologie behandeln, wenn man ihnen keine Rechte absprechen, sie als
> gleichberechtigt behandeln will, so, wie es unsere Verfassung
> verlangt? Denn schiesslich sind es Verfassungsfeinde. 

Manche Vertreter eines radikalen fundamentalistischen Islam sind
Verfassungsfeinde, so wie manche Vertreter eines radikalen
fundamentalistischen Christentums Verfassungsfeinde sind. Der Islam,
so wie er von Gelehrten in Kairo und am Golf vertreten wird, dürfte
ebenfalls mit der Verfassung nicht vereinbar sein. Der Katholizismus,
so wie es vor allem von den Päpsten des 19. Jahrhunderts vertreten
wurde, dürfte ebenfalls mit unserer Verfassung nicht vereinbar sein.

Man darf nicht vergessen, dass der südeuropäische Faschismus (nicht
der deutsche Nationalsozialismus, der eigentlich etwas anderes als
Faschismus war) ganz erheblich von der katholischen Kirche gestützt
wurde. Als der Faschismus in Europa seine Hochzeit erlebte, lag die
Veröffentlichung der antiliberalen und antidemokratischen
Hetzschriften der römischen Kurie noch gar nicht so lange zurück.

> Aus der negativen Bewertung des Islam, die meist noch so
> pseudowissenschaftlich daher kommt

Wenn wir schon bei pseudowissenschaftlich sind, dann kann man auch
das willkürliche Umdefinieren von Begriffen wie Rassismus dazu
zählen.

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