vollbio schrieb am 31. August 2015 11:10
> the observer schrieb am 31. August 2015 10:20
> > berufskonsument schrieb am 31. August 2015 10:05
> > > Es ist schon bemerkenswert, dass Herr Bax offenbar nicht zwischen
> > > Menschen und deren Ansichten unterscheiden mag.
> > Muß man diesen Unterschied tatsächlich immer treffen? Es gibt
> > Ansichten, die man tolerieren kann - also hinnehmen, obwohl man
> > selbst einer anderen Ansicht ist - , und es gibt Ansichten, die sind
> > mit der Menschenwürde nicht vereinbar und die nicht hinnehmbar sind.
> Wenn es um Religion geht, muss man tatsächlich diese Unterscheidung
> immer treffen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Christen und
> Moslems keine Ahnung von den zentralen Glaubenslehren ihrer
> Religionsgemeinschaft haben. Die meisten haben nur sehr vage
> Vorstellungen, die allzu oft mit vorchristlichen bzw. vorislamischen
> Traditionen vermengt werden. In nicht wenigen Fällen dient Religion
> nur als Beruhigungsmittel, um von Gedanken über das Leben an sich und
> den Tod abzulenken bzw. über den Verlust naher Angehöriger
> hinwegzutrösten.
Religionen bzw. deren heilige Bücher haben die Eigenart, daß man ihre
Inhalte nicht konkret anwenden kann, so wie sie in den Büchern
stehen, weil sie, würde man sie wortwörtlich nehmen, einander
widersprechende Aussagen und Handlungsanweisungen enthalten. Und so
muß man sie, zumindest nach den Vorstellungen der
"Berufsgeistlichen", auslegen. Nicht umsonst steht im Christentum,
aber auch in anderen monotheistischen Religionen, zwischen dem
Gläubigen und seinem GOtt noch ein Vermittler. Das alles hast Du ja
auch selbst erkannt.
Aber zurück zu meiner Frage, ob man immer zwischen Ansicht und der
Person, die sie vertritt, unterscheiden muß: Es geht nach wie vor um
Inhalte, die eine bestimmte Geisteshaltung offenbaren. Eine
menschenverachtende Ansicht wirft immer auch einen negativen Schatten
auf denjenigen, der sie aus Überzeugung vertritt. Ein Mensch, der
Fremden ablehnend gegenübersteht und sich nicht mit ihnen befassen
will, ist deswegen in meinen Augen noch kein schlechter Mensch, auch
wenn ich seine Meinung nicht teile. Wenn aber beispielsweise Gründe
der Ablehnung offenbar werden, die auf Rassismus oder Mißachtung von
ethischen Grundsätzen basieren, zeigen sich neben einer Abneigung
gegen Fremde dann auch noch ganz andere Charakterzüge.
> the observer schrieb am 31. August 2015 10:20
> > berufskonsument schrieb am 31. August 2015 10:05
> > > Es ist schon bemerkenswert, dass Herr Bax offenbar nicht zwischen
> > > Menschen und deren Ansichten unterscheiden mag.
> > Muß man diesen Unterschied tatsächlich immer treffen? Es gibt
> > Ansichten, die man tolerieren kann - also hinnehmen, obwohl man
> > selbst einer anderen Ansicht ist - , und es gibt Ansichten, die sind
> > mit der Menschenwürde nicht vereinbar und die nicht hinnehmbar sind.
> Wenn es um Religion geht, muss man tatsächlich diese Unterscheidung
> immer treffen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Christen und
> Moslems keine Ahnung von den zentralen Glaubenslehren ihrer
> Religionsgemeinschaft haben. Die meisten haben nur sehr vage
> Vorstellungen, die allzu oft mit vorchristlichen bzw. vorislamischen
> Traditionen vermengt werden. In nicht wenigen Fällen dient Religion
> nur als Beruhigungsmittel, um von Gedanken über das Leben an sich und
> den Tod abzulenken bzw. über den Verlust naher Angehöriger
> hinwegzutrösten.
Religionen bzw. deren heilige Bücher haben die Eigenart, daß man ihre
Inhalte nicht konkret anwenden kann, so wie sie in den Büchern
stehen, weil sie, würde man sie wortwörtlich nehmen, einander
widersprechende Aussagen und Handlungsanweisungen enthalten. Und so
muß man sie, zumindest nach den Vorstellungen der
"Berufsgeistlichen", auslegen. Nicht umsonst steht im Christentum,
aber auch in anderen monotheistischen Religionen, zwischen dem
Gläubigen und seinem GOtt noch ein Vermittler. Das alles hast Du ja
auch selbst erkannt.
Aber zurück zu meiner Frage, ob man immer zwischen Ansicht und der
Person, die sie vertritt, unterscheiden muß: Es geht nach wie vor um
Inhalte, die eine bestimmte Geisteshaltung offenbaren. Eine
menschenverachtende Ansicht wirft immer auch einen negativen Schatten
auf denjenigen, der sie aus Überzeugung vertritt. Ein Mensch, der
Fremden ablehnend gegenübersteht und sich nicht mit ihnen befassen
will, ist deswegen in meinen Augen noch kein schlechter Mensch, auch
wenn ich seine Meinung nicht teile. Wenn aber beispielsweise Gründe
der Ablehnung offenbar werden, die auf Rassismus oder Mißachtung von
ethischen Grundsätzen basieren, zeigen sich neben einer Abneigung
gegen Fremde dann auch noch ganz andere Charakterzüge.