the observer schrieb am 31. August 2015 11:36
> Vielleicht habe ich das auch nur falsch aufgefaßt; für mich sieht es
> aber so aus, daß Du zweierlei Maß anlegst an den Autor und an Deinen
> Kollegen, was Meinungen betrifft.
Ich sehe kaum Parallelen zwischen dem, was ich Herrn Bax vorwerfe,
und meinem Kollegen. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht einmal mit
Sicherheit, ob mein Kollege Ideologie mit jenen gleichsetzt, die sie
vertreten, würde es ihm aber zutrauen ...
> Das finde ich auch für in Ordnung. Ich hoffe nur, daß Du nicht der
> Meinung bist, Redefreiheit bedeute auch Narrenfreiheit oder Freiheit
> vor dem Gesetz.
Schwierige Frage - in einigen Punkten bin ich durchaus der Ansicht,
dass die Meinungsfreiheit durch unsere Gesetze zu sehr eingeschränkt
wird. Aber das sind letztlich Detailfragen. Wichtig ist mit der
Unterschied zwischen einem gedanklichen Konstrukt wie "Religion" und
Menschen, die eben mehr sind als nur ein gedankliches Konstrukt.
Krass gesagt: Ich habe kein Problem damit, wenn jemand den Islam
ausrotten möchte. Ich habe aber etwas dagegen, wenn er zu diesem
Zweck Menschen in ihrer Freiheit einschränkt. Das gilt
selbstverständlich auch umgekehrt.
> Du unterschätzt doch nicht etwa die Macht des Wortes?
Die "Macht des Wortes" ist eine Erfindung von Menschen, die keine
andere Macht haben. Ich halte sie für maßlos überschätzt - Du wirst
kein Wort finden, das mich zum Islamisten macht.
Wenn jemand Gewalttaten im Namen Allahs begeht, dann liegt das nicht
an Worten in irgendeinem Buch, sondern daran, dass derjenige ein
Gewalttäter ist. Nicht mehr und nicht weniger.
> Was ist denn
> Deiner Meinung nach das Gefährlicher von beiden?
Eindeutig Taten.
> Worin besteht denn Deiner Überzeugung nach der Unterschied zwischen
> Meinung und Ideologie?
Eine Meinung ist der Standpunkt eines Einzelnen. Die Ideologie ist
das gedankliche Konstrukt dahinter.
Beispiel: "Ich mag keine Ausländer" ist eine Meinung, hinter der die
Ideologie der Überlegennheit der "weißen Rasse" o.ä. steht. Die
Ideologie finde ich schwachsinnig, aber die Meinung kann ich
tolerieren: Ich möchte mir auch nicht vorschreiben lassen, wen ich zu
mögen habe. Wenn allerdings jemand dahergeht und Ausländer angreift,
dann ist meine Toleranz am Ende.
> Vielleicht habe ich das auch nur falsch aufgefaßt; für mich sieht es
> aber so aus, daß Du zweierlei Maß anlegst an den Autor und an Deinen
> Kollegen, was Meinungen betrifft.
Ich sehe kaum Parallelen zwischen dem, was ich Herrn Bax vorwerfe,
und meinem Kollegen. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht einmal mit
Sicherheit, ob mein Kollege Ideologie mit jenen gleichsetzt, die sie
vertreten, würde es ihm aber zutrauen ...
> Das finde ich auch für in Ordnung. Ich hoffe nur, daß Du nicht der
> Meinung bist, Redefreiheit bedeute auch Narrenfreiheit oder Freiheit
> vor dem Gesetz.
Schwierige Frage - in einigen Punkten bin ich durchaus der Ansicht,
dass die Meinungsfreiheit durch unsere Gesetze zu sehr eingeschränkt
wird. Aber das sind letztlich Detailfragen. Wichtig ist mit der
Unterschied zwischen einem gedanklichen Konstrukt wie "Religion" und
Menschen, die eben mehr sind als nur ein gedankliches Konstrukt.
Krass gesagt: Ich habe kein Problem damit, wenn jemand den Islam
ausrotten möchte. Ich habe aber etwas dagegen, wenn er zu diesem
Zweck Menschen in ihrer Freiheit einschränkt. Das gilt
selbstverständlich auch umgekehrt.
> Du unterschätzt doch nicht etwa die Macht des Wortes?
Die "Macht des Wortes" ist eine Erfindung von Menschen, die keine
andere Macht haben. Ich halte sie für maßlos überschätzt - Du wirst
kein Wort finden, das mich zum Islamisten macht.
Wenn jemand Gewalttaten im Namen Allahs begeht, dann liegt das nicht
an Worten in irgendeinem Buch, sondern daran, dass derjenige ein
Gewalttäter ist. Nicht mehr und nicht weniger.
> Was ist denn
> Deiner Meinung nach das Gefährlicher von beiden?
Eindeutig Taten.
> Worin besteht denn Deiner Überzeugung nach der Unterschied zwischen
> Meinung und Ideologie?
Eine Meinung ist der Standpunkt eines Einzelnen. Die Ideologie ist
das gedankliche Konstrukt dahinter.
Beispiel: "Ich mag keine Ausländer" ist eine Meinung, hinter der die
Ideologie der Überlegennheit der "weißen Rasse" o.ä. steht. Die
Ideologie finde ich schwachsinnig, aber die Meinung kann ich
tolerieren: Ich möchte mir auch nicht vorschreiben lassen, wen ich zu
mögen habe. Wenn allerdings jemand dahergeht und Ausländer angreift,
dann ist meine Toleranz am Ende.