simmering schrieb am 2. September 2015 12:54
> Die Sufi Einflüsse sieht man auch im Irak und Syrien besonders
> stark.Denn die Sufis sind in Allianz mit dem Islamischen Staat(früher
> mit Saddam Hussein).Mal den Tilman Nagel lesen "Wer hat Angst vor
> Allah".Auch Der M.Mannheimer hat da einiges dazu verfasst.
Ja, du hast Recht, und nein, es ist nicht ganz so einfach. Der
Sufismus ist nicht nur in einer einzigen Strömung vorhanden, und er
trägt - wie du implizit anmerkst - auch stark gegenaufklärerische und
absolutistische Züge. Aber das ursprüngliche,
universalistisch-aufklärerische Element der Frühphase gibt es in ihm
trotzdem auch noch. Über diverse Verzweigungen ist es z.B. bei
orientalischen Nischen-Glaubensgemeinschaften wie z.B. den Baha'i
eingeflossen, und Letztere gelten als anerkannt friedfertig und im
Verhalten kompatibel mit den westlich-aufklärerischen Werten. Was dem
heute sich als "Sufismus" bezeichneten Sufismus fehlt, ist der
entspannte Universalismus der post-hellenischen Epoche, den es auch
in der Blütezeit des gelehrten Islam gab, und der prinzipiell
Religion durchaus Privatsache sein lassen kann, und der säkulare
oder andersgläubige Lebenswelten eben nicht zerstören oder dominieren
will, da er deren Wert für menschliche Gesellschaften anerkennen
kann.
> Es gibt moderaten Monotheismus: Man nennt es Christentum.Es gibt
> moderate Kräfte im Orient: Man nennt sie Christen,Zoroaster und
> Buddhisten.
Das Judentum in all seiner Heterogenität ist insgesamt noch viel
moderater, denn es missoniert nicht. Die Christen sind immer noch auf
weltweiter Bekehrungsmission, haben aber dennoch gelernt, nach ihrem
(hoffentlich endgültig) letzten Komplettversagen (Shoa) die Dinge
etwas menschlicher zu betrachten. Der Buddhismus und Hindusimus sind
alles Andere als friedfertig, Zen-Richtungen mal ausgenommen.
> Die Sufi Übung würde ich also sehr schnell abbrechen. In der Türkei
> sind sie eng liiert mit den anderen dschihadistischen Strömungen.
> Der Islam ist erweckt(warum auch immer) und spielt sein übliches
> Programm ab,was er immer von an beginn an abspielte.
Ich hätte vielleicht dazuschreiben sollen: "das, was sich heute als
'Sufism' bezeichnet, hat mit dem historisch-philosophischen Sufismus
nicht viel gemein".
mfg
qlf
> Die Sufi Einflüsse sieht man auch im Irak und Syrien besonders
> stark.Denn die Sufis sind in Allianz mit dem Islamischen Staat(früher
> mit Saddam Hussein).Mal den Tilman Nagel lesen "Wer hat Angst vor
> Allah".Auch Der M.Mannheimer hat da einiges dazu verfasst.
Ja, du hast Recht, und nein, es ist nicht ganz so einfach. Der
Sufismus ist nicht nur in einer einzigen Strömung vorhanden, und er
trägt - wie du implizit anmerkst - auch stark gegenaufklärerische und
absolutistische Züge. Aber das ursprüngliche,
universalistisch-aufklärerische Element der Frühphase gibt es in ihm
trotzdem auch noch. Über diverse Verzweigungen ist es z.B. bei
orientalischen Nischen-Glaubensgemeinschaften wie z.B. den Baha'i
eingeflossen, und Letztere gelten als anerkannt friedfertig und im
Verhalten kompatibel mit den westlich-aufklärerischen Werten. Was dem
heute sich als "Sufismus" bezeichneten Sufismus fehlt, ist der
entspannte Universalismus der post-hellenischen Epoche, den es auch
in der Blütezeit des gelehrten Islam gab, und der prinzipiell
Religion durchaus Privatsache sein lassen kann, und der säkulare
oder andersgläubige Lebenswelten eben nicht zerstören oder dominieren
will, da er deren Wert für menschliche Gesellschaften anerkennen
kann.
> Es gibt moderaten Monotheismus: Man nennt es Christentum.Es gibt
> moderate Kräfte im Orient: Man nennt sie Christen,Zoroaster und
> Buddhisten.
Das Judentum in all seiner Heterogenität ist insgesamt noch viel
moderater, denn es missoniert nicht. Die Christen sind immer noch auf
weltweiter Bekehrungsmission, haben aber dennoch gelernt, nach ihrem
(hoffentlich endgültig) letzten Komplettversagen (Shoa) die Dinge
etwas menschlicher zu betrachten. Der Buddhismus und Hindusimus sind
alles Andere als friedfertig, Zen-Richtungen mal ausgenommen.
> Die Sufi Übung würde ich also sehr schnell abbrechen. In der Türkei
> sind sie eng liiert mit den anderen dschihadistischen Strömungen.
> Der Islam ist erweckt(warum auch immer) und spielt sein übliches
> Programm ab,was er immer von an beginn an abspielte.
Ich hätte vielleicht dazuschreiben sollen: "das, was sich heute als
'Sufism' bezeichnet, hat mit dem historisch-philosophischen Sufismus
nicht viel gemein".
mfg
qlf