Dieses Treffen in Potsdam kann man wohl durchaus als "äusserst dubios" klassifizieren.
Aber dubios ist auch die Correctiv-Recherche. Die tun so, als ob es ihnen gelungen wäre, einer Gruppe von gefährlichen Putschisten über die Schulter zu schauen, wie sie den "Umsturz" organisieren - der Bespitzelungs-Aufwand muss sich ja schliesslich gelohnt haben. Aber bei dem Personal handelt es sich ganz offensichtlich um wenig einflussreiche Privatleute mit skurillen Vorstellungen und Politikern aus der zweiten Reihe. Hat etwas von den greisen Reichsbürgern, mit deren Enttarnung und Verhaftung sich der Verfassungsschutz vor kurzem brüstete.
Dubios ist ebenso, dass die (illegalen?) Mitschnitte der Wortbeiträge der Teilnehmer nun als Rohmaterial für ein Theaterstück dienen, bei dem keine Sau nachvollziehen kann, was an einer bestimmten Aussage authentisch ist und was künstlerische Interpretation. Eine dubiose Vermengung von Fiktion und Realität, die dem Zuschauer das Bild einer verschwörerischen Runde von Putschisten als zeitgeschichtliches Ereignis in den Kopf pflanzen will.
Dubios ist ferner, dass das Theaterstück, diese "ungewöhnliche Kooperation zwischen Journalisten und Theaterleuten", eine Kritik in einem online-Magazin erfährt, die angesichts ihrer völligen Einseitigkeit diesen Namen nicht verdient und als Werbemassnahme einzustufen ist. Und dass dies der allererste Text der Kritikerin für dieses online-Magazin ist.
Alles schon bisschen seltsam, nicht wahr?
Disclaimer: ich bin eingefleischter Öko und käme im Traum nicht auf die Idee, AFD zu wählen; aber es gibt nichts nur Rechts- und Links-Totalitarismus, sondern auch einen "Totalitarismus der Mitte", und auch der ist äusserst - dubios.