Ansicht umschalten
Avatar von bismi
  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Re: Und welche Lösung schlägst du vor?

Wer vorher schon nichts hatte, wird im Alter auch nichts haben.

Dann sollten wir an die Ursachen von Armut gehen, z.B. Überflutung des Arbeitsmarktes oder der Sozialsysteme mit Billigkonkurrenz aus anderen Ländern. Außerdem schließt Wettbewerb auf der Seite der Anbieter Solidarität auf der Seite der Verbraucher nicht aus.

Wer vorher schon aus seiner gentrifizierten Wohnung rausgeflogen ist

Teilweise stimme ich zu. Man wollte den „Euro retten“ anstatt bestimmte Länder aus dem Euro austreten zu lassen. Die Folge: Reiche Leute jener Länder haben ihr Geld in den Immobilien deutscher Großstädte angelegt, mit bekannten Folgen.
Weitere Ursache: Man hat Konkurrenten um den Billigwohnraumsektor ins Land geholt, die andere Leute noch mit ihren Steuern finanzieren müssen.
Weitere Ursache: falsche, weil sozialistische Mietpolitik [1]. Ergebnis wie in der DDR: Wohnraummangel, verfallende Wohnungen.

Die Pflege ist ein gesellschaftlicher Wert an sich.

Werte sind subjektiv. Jeder sieht den Wert anders. Der Lebemann sieht das anders als der Altersrekordsüchtige.

Eine gute Pflegekraft in einer Gemeinde ist genauso viel wert wie der Mitarbeiter in den Wasserwerken

Nein. Werte sind subjektiv. Angebot, Nachfrage und Preis stehen in einem gesetzlichen Zusammenhang, auch auf dem Arbeitsmarkt. Wer das manipuliert schafft sozialistische Verhältnisse. Der sowjetische Block ist deshalb im Abgrund der Geschichte verschwunden.

Pflege gehört in die Mitte der Gesellschaft

Wie gesagt, das ist Ansichtssache. Jeder Mensch hat darüber und über sein Leben eine eigene Einstellung.

Da wurde nicht drüber gesprochen

Meine Großeltern und ihre Generation hatten da noch eine andere Lebenseinstellung. Die wollten ihren Kindern nicht zur Last fallen und wussten, dass das Alter nicht mehr viel bieten würde und dass sie vorher ihr Leben er/leben mussten.
Die Sozialpolitik von Bismarck und ganz besonders Adenauer hat dieses Bewusstsein, mit einer zeitlichen Verzögerung, vernebelt. Jetzt glaubt jeder, er würde den eigenen Kindern nicht zur Last fallen, sondern dem „Staat“. Und deshalb sehen auch immer weniger Leute die Notwendigkeit, Kinder in die Welt zu setzen, was nicht funktionieren kann. Der Sozialismus kommt eben zyklisch und geht zyklisch kaputt.

Wann fängt denn die Vergangenheit an?

Die Generation meiner Großeltern hat das selbst gemerkt. Sie haben versucht bis zum letzten Tag wenigstens ein wenig nützlich zu sein. Und jede Woche zum Arzt gerannt sind die auch nicht. Das hat ihr Leben nicht in die Pflegebedürftigkeit und Demenz hinein verlängert.

Weil die Pflege öffentlich finanziert wird, oder werden muss, sollte man früh genug abtreten?

So wird es kommen, wenn das ganze Gesundheitssystem öffentlich bleibt. Ein öffentliches Gesundheitssystem wird immer teurer. Und wenn keiner diese heilige Kuh schlachten will, dann wird dran rumgeschustert: staatlich regulierte Preise, Rationierungen, Leistungskürzungen, lange Wartelisten. Das führt dazu, das Leute, besonders alte, erkranken und einfach so wegsterben, währen sie noch auf einer Warteliste stehen. So könnte es kommen, wenn in D und im ganzen Westen die Babyboomer nicht mehr arbeiten (können).
Ein marktwirtschaftliches Gesundheitssystem kennt keine Warteschlangen. Und es wird nicht teurer sein als ein öffentliches Gesundheitssystem, im Gegenteil. Für Geringverdiener kann es dann trotzdem Solidarität geben, auf Seiten der Verbraucher.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

[1]
https://www.misesde.org/2019/05/auch-auf-dem-wohnungsmarkt-gilt-politik-ist-das-problem-nicht-die-loesung/

Bewerten
- +
Ansicht umschalten