SonOfTheAtom schrieb am 15. August 2002 11:49
> >Nida-Rümelins Humanitätsappell ist dagegen so oberseminaristisch
> >weltabgewandt, weil uns eingeträufelt wird, dass sich bestimmte
> Gewaltformen >jenseits medialer Vorbilder nicht ereignet hätten. Nun
> konnten >erstaunlicherweise zwei Weltkriege stattfinden, ohne dass
> sie zuvor als
> >fantasieanregende TV-Versionen für Wilhelm II., Hitler und die
> ungezählten >Kriegstreiber eingespielt wurden. So viel Fantasie in
> der Vernichtung sollte
> >nach Nida-Rümelins Mediengewalt-Theorem eigentlich gar nicht möglich
> sein.
>
> Diese Theorie ist auch meiner Meinung nach ziemlich an haarig, jedoch
> noch viel mehr stinkt dass bei WK1+2 die Suggestion aussen vor
> gestanden haben soll??? Klar gab es keinen TV. Doch es gab genug
> andere Medien, die die Funktion die heute der TV hat, ausgeübt haben.
> Besonders WK2 bzw. das 3.Reich wurde doch fast vollständig auf
> Suggestion und Einsatz aller vorhandenen alten und neuen Medien
> aufgebaut. Diverse weit verbreitete Schriften wie z.B.
> Ostara...,später der Stürmer usw... haben, wie wohl allgemein bekannt
> sein sollte, einen maximalen Beitrag zur "Fantasie in der
> Vernichtung"(????) geleistet. Ausserdem natürlich der äusserst
> suggestive Film "Triumpf des Willens" oder auch "Der ewige Jude" usw,
> usw, usw,.
>
> Wo ist die echte Aufarbeitung des "Einflusses der Medien" während
> dieser Zeit oder überhaupt? War 40 Jahre nicht richtig möglich wegen
> des kalten Krieges (Propaganda kam nur von z.B. Goebbels oder der
> USSR, der Westen machte natürlich keine Propaganda).
>
> Heute wird das Thema nur auf eine andere, wieder suggestive Art
> ausgelegt. Man bringt Berichte, die nur einige bestimmte Dinge als
> von den Medien verursacht/beeinflusst auslegen. Eben z.B. Amokläufe
> an Schulen oder was auch immer. Man benützt also die Aussage von
> "Suggestiven bösen Medien" heute nur dazu ungeliebte Vorgänge in der
> Gesellschaft zu erklären/verklären und einfache pseudo "Lösungen"
> (z.B. Verbot) durchzusetzen. Ein wirklich perverses Paradox.
>
> AtomSohn
Es stellt sich beim WWI und WWII nicht die Frage, ob das Volk durch
die Medien zum Krieg gebracht wurde usw. Ich denke das dies der Fall
war weis jeder und dies zweifelt der Autor auch nicht an.
Er geht nur auf die These ein, das Gewalt sich erst entwickelt,
nachdem sie in den Medien gezeigt wird. Weder bei WWI noch bei WWII
wurden vorher "Filme" gedreht oder vergleichbare Fiktionen
durchgespielt durch die dann das Volk überhaupt erst auf die Idee des
Krieges gekommen ist. Es wurden zwar vom Regine Propaganda betrieben,
und durchaus auch Literatur etc. darüber verfasst und dadurch konnte
man das Volk auch zu einem Krieg "nötigen", aber man hat dem Volk
nicht die Gewalt durch Medien "vorgelebt". Im Gegenteil, speziell
Hitler hat ja immer versucht zu verhindern, das das Volk überhaupt
mitbekam, was genau passiert ist und mit welcher Grausamkeit es
verübt wurde.
Es geht also nur darum, das Gewalt auch möglich ist, ohne das man dem
Gewalttäter erstmal durch die Medien diese Gewalt "gezeigt" hat.
Bei deinem letzen Abschnitt muss ich dir recht geben, einzelne
Vorfälle werden heutzutage nur noch dafür genutzt die Interessen der
Politik durchzusetzen und sei es nur das Interesse sich in Szene zu
setzen. An Ursachenforschung ist die Politik (und ein großteil der
Gesellschaft) wohl einfach nicht mehr interessiert.
M.f.G. Azrael
> >Nida-Rümelins Humanitätsappell ist dagegen so oberseminaristisch
> >weltabgewandt, weil uns eingeträufelt wird, dass sich bestimmte
> Gewaltformen >jenseits medialer Vorbilder nicht ereignet hätten. Nun
> konnten >erstaunlicherweise zwei Weltkriege stattfinden, ohne dass
> sie zuvor als
> >fantasieanregende TV-Versionen für Wilhelm II., Hitler und die
> ungezählten >Kriegstreiber eingespielt wurden. So viel Fantasie in
> der Vernichtung sollte
> >nach Nida-Rümelins Mediengewalt-Theorem eigentlich gar nicht möglich
> sein.
>
> Diese Theorie ist auch meiner Meinung nach ziemlich an haarig, jedoch
> noch viel mehr stinkt dass bei WK1+2 die Suggestion aussen vor
> gestanden haben soll??? Klar gab es keinen TV. Doch es gab genug
> andere Medien, die die Funktion die heute der TV hat, ausgeübt haben.
> Besonders WK2 bzw. das 3.Reich wurde doch fast vollständig auf
> Suggestion und Einsatz aller vorhandenen alten und neuen Medien
> aufgebaut. Diverse weit verbreitete Schriften wie z.B.
> Ostara...,später der Stürmer usw... haben, wie wohl allgemein bekannt
> sein sollte, einen maximalen Beitrag zur "Fantasie in der
> Vernichtung"(????) geleistet. Ausserdem natürlich der äusserst
> suggestive Film "Triumpf des Willens" oder auch "Der ewige Jude" usw,
> usw, usw,.
>
> Wo ist die echte Aufarbeitung des "Einflusses der Medien" während
> dieser Zeit oder überhaupt? War 40 Jahre nicht richtig möglich wegen
> des kalten Krieges (Propaganda kam nur von z.B. Goebbels oder der
> USSR, der Westen machte natürlich keine Propaganda).
>
> Heute wird das Thema nur auf eine andere, wieder suggestive Art
> ausgelegt. Man bringt Berichte, die nur einige bestimmte Dinge als
> von den Medien verursacht/beeinflusst auslegen. Eben z.B. Amokläufe
> an Schulen oder was auch immer. Man benützt also die Aussage von
> "Suggestiven bösen Medien" heute nur dazu ungeliebte Vorgänge in der
> Gesellschaft zu erklären/verklären und einfache pseudo "Lösungen"
> (z.B. Verbot) durchzusetzen. Ein wirklich perverses Paradox.
>
> AtomSohn
Es stellt sich beim WWI und WWII nicht die Frage, ob das Volk durch
die Medien zum Krieg gebracht wurde usw. Ich denke das dies der Fall
war weis jeder und dies zweifelt der Autor auch nicht an.
Er geht nur auf die These ein, das Gewalt sich erst entwickelt,
nachdem sie in den Medien gezeigt wird. Weder bei WWI noch bei WWII
wurden vorher "Filme" gedreht oder vergleichbare Fiktionen
durchgespielt durch die dann das Volk überhaupt erst auf die Idee des
Krieges gekommen ist. Es wurden zwar vom Regine Propaganda betrieben,
und durchaus auch Literatur etc. darüber verfasst und dadurch konnte
man das Volk auch zu einem Krieg "nötigen", aber man hat dem Volk
nicht die Gewalt durch Medien "vorgelebt". Im Gegenteil, speziell
Hitler hat ja immer versucht zu verhindern, das das Volk überhaupt
mitbekam, was genau passiert ist und mit welcher Grausamkeit es
verübt wurde.
Es geht also nur darum, das Gewalt auch möglich ist, ohne das man dem
Gewalttäter erstmal durch die Medien diese Gewalt "gezeigt" hat.
Bei deinem letzen Abschnitt muss ich dir recht geben, einzelne
Vorfälle werden heutzutage nur noch dafür genutzt die Interessen der
Politik durchzusetzen und sei es nur das Interesse sich in Szene zu
setzen. An Ursachenforschung ist die Politik (und ein großteil der
Gesellschaft) wohl einfach nicht mehr interessiert.
M.f.G. Azrael